Montenegro Via Dinarica Trekking

Auf dem Fernwanderweg von Ost nach West

Montenegro Via Dinarica Trekking
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Reiseziel im Überblick
Einleitung
Montenegro | Die unbekannte Superlative
Der Fernwanderweg Via Dinarica
Vorbereitung und Planung
Die Nationalparks Biogradska Gora und Durmitor
Unsere Tour im Überblick
Nützliche Links
Reisebericht

Video Montenegro Via Dinarica Trekking

Montenegro Via Dinarica Trekking mit Zelt

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Reiseziel im Überblick zurück zur Liste

Land | Region

Montenegro | Am Mittelmeer zwischen Bosnien und Albanien gelegen | Dinarisches Gebirge im 100km vom Meer entfernten Land schroff, waldreich, viele Seen

Reiseroute

Von Berane (Ost) entlang auf dem Via Dinarica White Trail bis zum Piva Stausee (West)

Reisezeit | Dauer

Juni 2019 | 14 Tage

Klima | Wetter

Alpines Klima bei über 2000m hohen Gebirgszug | regenreich, schnelle Wetterumschwünge, im Juni schon schneefrei

Reiseart | Aktivität

Backpacking Trekking Wandern | Roller als Unterstützung

Übernachtung

1.Nacht im Hotel in Berane um Lebensmittel und Benzin zu besorgen, weitere 14 Nächte wild im Zelt

Flora | Fauna

große Wälder mit Buchen und Kiefern, Wiesen in höheren Lagen | seltener Braunbären, Wildkatzen, Luchse und Wölfe, vermehrt Wildschweine, Rotwild, Füchse, Dachse, Marder , Gämse, Bergziegen und Rotwild / Geier und Adler

Sicherheit | Tourismus

Nicht EU Mitglied, aber Euro | keine Minengefahr, verhältnismäßig sicher | Dinariden wenig überlaufen, Juni ist Vorsaison, Trail Peaks of Balkan im Osten populärer

Anreise

Mit Montenegro Airlines direkt in 1h45m nach Podgorica, von da mit Taxi nach Berane, retour auch mit Taxi (operativer Pickup Point)

Wildnis Faktor

mittel | für europäische Verhältnisse super, wild zelten geduldet, einsame Wanderabschnitte, wenig bekannt und interessant für Pauschaltourismus

Kocher Info

Tankstellen gibt es in den größeren Orten Berane, Mojkovac und Zabljak | Kartuschen? Mal schauen

Einkaufsmöglichkeiten

Supermärkte in Berane, Mojkovac und Zabljak, dazwischen nichts

Einleitung zurück zur Liste

Warum um Himmels Willen sind wir dieses Mal so früh dran? Mit allen: Der Entscheidung, der Planung und der Buchung. Vielleicht war es Fernweh oder aber auch die immer weniger in Frage kommenden Ziel in Europa für unseren “Zwischenhappen”. Jedenfalls stolperte ich irgendwie auf die Dreiländertour “Peaks of Balkan”, die Montenegro, Albanien und den Kosovo mit einander verbindet. Seit 2013 gibt es diesen und ist mittlerweile kein Geheimtipp mehr. Beim Durchforsten von Berichten stieß ich immer wieder auf Attribute, die mir aufstießen “Überlaufen, stark frequentiert, nicht lohnenswert”. Währenddessen war ich auf gpsies.de unterwegs um mal testweise die Route zu planen.

Wieder einmal klickte ich die Funktion “waymarked trails” an, wo nun alle markierten Wanderwege auf der Karte eingezeichnet wurden. Ein blauer Strich zog sich von Slowenien bis nach Albanien durch, mit “VDW” markiert. Ich wurde neugierig und recherchierte weiter. Die Abkürzung stand für den Fernwanderweg Via Dinarica White. Mein Interesse war geweckt, denn was ich nicht kenne und wo wenig Infos im Netz zu finden sind, kann auch nicht überlaufen sein. Den Weg gibt es zwar schon seit 2010, aber auf einer Strecke von 2000 km verteilen sich die Wanderer anscheinend besser als auf dem nur 192km langen Peaks of Balkan Trail.

Die Entscheidung stand nun fest, Auf dem Via Dinarica White von Ost nach West durch das Dinarische Gebirge.

Montenegro | Die unbekannte Superlative zurück zur Liste

Klar, wenn man sucht, dann findet man zu jedem Land irgendwelche Superlativen. Bei Montenegro muss man allerdings nicht lange nach solchen suchen und geologisch betrachtet sind es echte Highlights. Obwohl das Land gerade mal in etwas so groß ist wie Schleswig-Holstein, hat es doch viel mehr zu bieten. Auf einer Fläche von ca. 14.000 Quadratkilometern findet man das südlichste Fjord Europas an der Küste oder den letzten richtigen Urwald Europas im Biogradska Gora Nationalpark. Das wirkliche Highlight ist jedoch die Tara Schlucht im Durmitor Nationalpark, mit 1.300 Metern die tiefste in Europa und nach dem Grand Canyon die zweittiefste auf der Welt.

Im Vergleich zum etwa gleichgroßen Schleswig-Holstein mit 2.9 Millionen Einwohnern hat Montenegro nur 650.000 Einwohner, wovon ca. 200.000 Menschen in der Hauptstadt Podgorica leben. Da kann man mutmaßen, dass es in dem Land wirklich noch unberührte Ecken gibt. Auch sonst stellt sich das Land sehr positiv dar. Als EU-Beitrittskandidat hat das Land bereits jetzt den Euro als Landeswährung, da es mit der Unabhängigkeit im Jahre 2006 eine selbständige Währung benötigte, das Land dafür aber zu klein war. Auch die Einreise wird Einem leicht gemacht. So reicht ein Personalausweis bis zu einem Aufenthalt von 30 Tagen und danach lediglich ein Reisepass.

Vor Ort wird man fast von der Gastfreundlichkeit der Montenegriner erschlagen. Sie sind hilfsbereit, offen, herzlich und zuvorkommend. Man fühlt sich sichtbar wohl und es erweckt nie den Anschein von Unsicherheit. Ich würde das Volk als weltoffen betrachten, fast Jeder spricht Englisch und Jedermann ist interessiert an Deiner Herkunft. In den nächsten Jahren wird sich das Land noch weiter entwickeln und bald in aller Munde sein, denn auch die Menschen und ihre Mentalität kann man durchaus als Superlative betrachten.

Der Fernwanderweg Via Dinarica zurück zur Liste

Der Fernwanderweg Via Dinarica startet an der Postojna Höhle in Slowenien, durchquert in Kroatien die nahe Küstenlinie, führt an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina in die Berge und führt wohl dann auf dem attraktivsten Stück direkt durch Bosnien und weiter durch Montenegro und endet im letzten kürzeren Teilstück in Albanien im Valbona Tal.

Es gibt drei unterschiedliche Varianten des Trails:
BLUE – steht für Wasser – folgt der Küstenlinie und ist anspruchslos ohne viele Höhenmeter
WHITE – steht für Schnee – folgt den über 2500m hohen Gebirgszügen der Dinariden
GREEN – steht für Wald – folgt nördlich der Dinariden hüglig den Ausläufern

Der Weg hat eine Gesamtlänge von 2000km und es würde wohl 3-4 Monate in Anspruch nehmen, diesen komplett zu laufen. Das Projekt Via Dinarica wurde als Völkerverständigung nach dem Jugoslawienkrieg ins Leben gerufen und 2010 fest etabliert. Seitdem hat er jedes Jahr weltbekannte Preise abgeräumt. Trotzdem ist er unbekannt geblieben, was vermutlich auch an den Ländern liegt, die der Trail durchstreift. Wo früher Landminen lagen und ein Krieg um Leben, Tod und Religion geführt wurde, führt nun ein Wanderweg entlang, der Religion und Länder wieder verbinden soll.

Problemloses Passieren der Landesgrenzen soll ein unkompliziertes Wandern gewährleisten. Probleme kann es beim Geld geben. Da nur Kroatien und Slowenien zur EU gehören und die anderen Länder “nur” potentielle Kandidaten sind, ist eine einheitliche Zahlung in Euro nicht möglich. Nur in Montenegro ist der Euro offizielles Zahlungsmittel, da das Land seit der Eigenständigkeit nie eine eigene Währung hatte und den Euro nun einseitig als Währung nutzt. Das heißt, sie dürfen keine eigene länderspezifischen Prägungen anfertigen lassen.

Zukünftig könnte es mit Bosnien, Montenegro und Albanien als EU-Anwärter eine einheitliche Lösung geben, was die Währung anbelangt, nur das kann dauern und so scheint für den Deutschen Montenegro aktuell die einfachste Lösung.

Hinweis: Neben der Via Dinarica White verläuft auch noch die Crnogorska Transverzala – CT1 durch Montenegro. Diese stößt, aus Süden kommend, im Osten Montenegros auf die Via Dinarica und verläuft dann ähnlich bis nach Zabljak.

Vorbereitung und Planung zurück zur Liste

Es sollte nun der White Trail der Via Dinarica sein, der ja komplett durch Montenegro verläuft. Nun war unklar, wo starten, wo enden, wo verpflegen, wo übernachten. Einzige Orte, wo der Trail im Dinarischen Gebirge mal Zivilisation streift, ist in Mojkovac und in Zabljak. Zwischen diesen beiden Orten liegt der wohl einsamste Abschnitt ohne einen Ort. Diese 65km sollten in 4-5 Tagen machbar sein und Proviant sowie Benzin in Mojkovac aufgefüllt werden. Dieser Abschnitt stand nun fest, wie aber die Route davor und danach wählen?

Wenn Mojkovac der Startpunkt gewesen wäre, dann wären wir dann nach Zabljak weitere 10 Tage ohne Einkaufsmöglichkeit unterwegs gewesen. Unmöglich, zuviel Gewicht. Also musste man den Startpunkt verlegen. Nach langen Suchen stieß ich auf den kleinen Ort Berane, der ein paar Supermärkte, ein Hotel und eine Tankstelle zu bieten hat. Perfekt, zumal wir nun auch den Biogradska Gora Nationalpark streifen. So sind es nun ab Berane bis Mojkovac 60km. Entspannt rechnen wir hier 4-5 Tage. Zusammen mit den 4-5 Tagen bis Zabljak haben wir dann noch 4-6 Tage Zeit ab Zabljak bis zum Piva See (51km) oder weiter zu kommen.

Der Startpunkt stand nun fest, doch der Zielpunkt ist vom Piva See über den Berg Maglič bis hin zum Sutjeska Nationalpark sehr flexibel, wir reden hier von einer Distanz von ca. 50km. In diesem Umkreis, wir würden uns dann bereits in Bosnien befinden, gab es keine große Ortschaften mit Busanbindung, es kam also nur ein Taxi in Frage, dass uns dann gleich bis Sarajevo gebracht hätte. Beim Blick auf die Landkarte war dieser Flughafen ca. 50km näher als Podgorica.

Für den Hintransfer ab Podgorica war alle gebongt, ein Taxi Unternehmen antwortete prompt mit einem akzeptablen Preis von ca. 75 Euro nach Berane. Auf meine Frage, was der Transfer ab dem Piva See zurück kosten würde und ob er was gegen einen spontan Pickup Point hätte, antwortete er mit 75 Euro und meinte, dass er uns auch in Bosnien auflesen könne (Preis pro gefahrenen Kilometer ca. 0,50 Euro). Wir buchten nun die Flüge bis/von Podgorica mit Montenegro Airlines ab/an Zürich zu einem Schnäppchenpreis von 532 Euro für 3 Personen. Transfer nach Berane gebongt, Rücktransfer flexibel nach telefonischer Rücksprache.

Hier gehen wir davon aus, dass wir spätestens in Zabljak wissen, wie wir voran kommen und wo unser Ziel sein wird. Das Hotel in Berane ist auch schon gebucht, ein 4 Sterne Hotel für 70 Euro im Dreibettzimmer mit Frühstück. Hier bleibt uns am Samstag Zeit, Proviant und Benzin einzukaufen, am Sonntag ist dann Start auf den Trail.

Um wieder gut voran zu kommen, setzen wir wieder auf den offroadfähigen Klapproller, der uns seit Madeira treue Dienste leistet. Laut meiner Recherchen sind immer Pfad vorhanden, manchmal steiniger, manchmal ausgetretener. Ich gehe davon aus, dass der Roller mehr rollert und weniger geschultert wird. Abschließend kann ich nur sagen, dass die Planung komplett abgeschlossen ist und wir uns nun um den Sommerurlaub bereits jetzt kümmern könn(t)en, wenn wir nur wüssten wohin.

Die Nationalparks Biogradska Gora und Durmitor zurück zur Liste

Wie immer, wenn wir uns auf Tour begeben, setzen wir uns mit dem Gedanken “wild zelten” auseinander. Während das Thema in Montenegro relativ locker angegangen wird, sprich es ist verboten wird aber geduldet, gibt es in den beiden Nationalparks, die auf unserer Route liegen werden, klare Regeln, die wir auch nicht missachten wollen.

Generell stellen sich uns folgende Fragen, auf die wir vermutlich erst vor Ort eine Antwort finden werden. Jedoch konnte ich durch etwas Recherche bereits von zu Hause aus etwas Licht ins Dunkel bringen.

  • Man muss in beiden Parks an den Parkeingängen einen Eintritt zahlen, wie hoch ist dieser?
  • Wir passieren die Parks aber an den wilden Grenzen des Parks, kommen wir da überhaupt rein oder ist er eingezäunt?
  • Wenn es keine Zäune gibt und wir ohne Parkeintritt den Park passieren, was passiert dann?
  • Erwischt uns ein Ranger ohne Eintrittsnachweis, können wir diesen nachlösen oder müssen wir Strafe zahlen?
  • Man darf gegen Gebühr in den Parks zelten, bedeutet das nur auf markierten Camps oder auch wild?
  • Wo liegen die Einrichtungen, wo man den Eintritt bezahlen kann?

Man muss in beiden Parks an den Parkeingängen einen Eintritt zahlen, wie hoch ist dieser?

In beiden Parks zahlen Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren 3 Euro je Tag Eintritt. Im Durmitor gibt es sogar Mehrtageskarten für 3 Tage / 6 Euro, 7 Tage / 12 Euro oder 15 Tage / 20 Euro. Dieser Eintritt ist immer direkt an den Parkeingängen zu entrichten.

Wir passieren die Parks aber an den wilden Grenzen des Parks, kommen wir da überhaupt rein oder ist er eingezäunt?

Wir gehen stark von aus und sind es auch von anderen Nationalparks dieser Welt gewohnt, dass es keine eingezäunte Grenzen geben wird, maximal der Hinweis, dass man den Park passiert. Sicherlich werden auch Hinweistafeln vorhanden sein, was im Park erlaubt ist und was nicht.

Was sind unsere Erfahrungen: Es gibt weder Zäune noch Hinweisschilder. Ohne es zu wissen, steht man irgendwann im Nationalpark. Betritt man diesen nicht über den Parkeingang direkt am Biogradsko Jezero oder in Zabljak, dann wird wohl kaum anderweitig eine Kontrolle stattfinden.

Wenn es keine Zäune gibt und wir ohne Parkeintritt den Park passieren, was passiert dann?

Biogradska Gora kommen wir von Osten in den Park, der Eingang liegt aber im Westen. Hier müssten wir einen großen Umweg gehen um alles völlig richtig zu machen. Beim Durmitor dagegen sind es 200m Umweg und dort werden wir vor Betreten natürlich die nötigen Gebühren zahlen. Beim Biogradska Gora werden wir sehen, was passiert. Gibt es auch an anderen Stellen die Möglichkeit Eintritt zu zahlen? Wir wissen es nicht und werden uns hier wohl überraschen lassen.

Was sind unsere Erfahrungen: Im Biogradska Gora waren wir komplett unterwegs ohne kontrolliert zu werden. Da es aber auch keine Möglichkeit gab, den Eintritt zu lösen, hätte man bei einer Kontrolle durch einen Ranger sicher nur das Ticket nachlösen müssen.

Erwischt uns ein Ranger ohne Eintrittsnachweis, können wir diesen nachlösen oder müssen wir Strafe zahlen?

In beiden Parks sollen Ranger unterwegs sein. Ob wir dort den Eintritt nachlösen können und ob die “faule” Ausrede akzeptiert wird, dass wir von Osten in den Park gekommen sind, wissen wir nicht. Genau so wenig wie die möglichen Strafen. Auch hier werden wir im Nachhinein schlauer sein.

Was sind unsere Erfahrungen: Im Durmitor stand ein Ranger an einer stark frequentierten Route und kontrollierte die Wanderer. Wir hatten ein Ticket, man hätte es bei ihm aber auch nachlösen können. Drakonische Strafen scheint es also nicht zu geben.

Man darf gegen Gebühr in den Parks zelten, bedeutet das nur auf markierten Camps oder auch wild?

In beiden Parks bezahlt man je Zelt und Nacht 3 Euro pro Tag. Hier gibt es anscheinend keine “Mengenrabatte” wir beim Parkeintritt. Nur bei Wikipedia wurde zudem beschrieben, dass man außerdem auch 1,50 Euro je Person und Nacht löhnen muss, auf den offiziellen Parkseiten steht nichts davon. Bei der Wahl des Platzes unterscheiden sich beide Parks gravierend.

Im Biogradska Gora darf man nach unserer Recherche nur an ausgeschriebenen Plätzen (wild) zelten. Wie diese ausgestattet sind, werden wir danach berichten. Leider haben wir im Biogradska Gora nur einen markierten Platz gefunden, der sich direkt am großen westlichen Biograd Seeufer befindet. Das passt gar nicht in unserem Plan, da wir dort nicht lang kommen. Wir werden also kurz vorm Betreten des Parks noch einmal wild zelten und dann an einem Tag nördlich durch den Park wandern um dann wieder außerhalb des Parks wild zu zelten.

Jedoch müssen wir diesen Plan operativ gestalten, da mir die Grenzen dieses Parks nicht vollständig klar sind. Anders sieht es im Durmitor aus. Hier zahlt man die Gebühr und kann auch innerhalb des Parks wild zelten. Ob es nun nur an den Schutzhütten im Park möglich ist oder man hier völlig frei seinen Traumplatz wählen kann, werden wir vor Ort sehen. Nach aktuellen Plan wollen wir aber sowie so zwei der vier ausgezeichneten Plätze ansteuern. Als erstes das Durmitor Camp und Planinarski Dom “Skrka” zwischen den beiden See Malo Skrcko und Veliko Skrcko. Die anderen Plätze sind das Alpine Bivak (Rote Schachtel) am Debeli Namet Minigletscher und Grepulj Poljana 2.5km westlich vom See Zminje.

Was sind unsere Erfahrungen: Im Gespräch mit einem Ranger am Parkeingang von Durmitor erfuhren wir, dass man an den Haupteingängen immer nur das Ticket für den Park löst. Zwar steht auch eine Preisliste fürs campen da, aber diese Gebühr wird von einem Ranger einkassiert, wenn er denn dann mal an den ausgeschriebenen Wildcamps vorbeikommt. Während wir im Biogradska Gora keine ausgewiesenen Plätze fanden und somit wild zelteten, gibt es im Durmitor eine handvoll Camps (Lokvice, Skrcko Jezero, Biwak Debeli Namet, Susica, Lovacki). Auf meine Frage hin, ob den im Durmitor auch wild zelten erlaubt sei, meinte der Ranger nur, dass die Camps eingerichtet worden, weil es dort auch eine Wassergarantie gibt. Abgesehen davon könnte man auch wild zelten. Wir trafen am Ende auch drei andere Backpacker, die wild zelteten. Eine Nacht taten wir das am See Zeleni Vir auch.

Wo liegen die Einrichtungen, wo man den Eintritt bezahlen kann?

Der Biogradska Parkeingang, der direkt am Biograd See liegt, befindet sich hier.
Der Durmitor Parkeingang, wo von es nur noch 500m zu Fuß bis zum Black Lake sind liegt hier.
Das ergab unsere Recherche, ob es dann am Ende die Plätze sind, die wir angesteuert haben, werden wir im Nachgang berichten.

Was sind unsere Erfahrungen: Am Parkeingang von Biogradska Gora sind wir nicht vorbeigekommen und der Eingang am Durmitor ist ziemlich unscheinbar. Es führt eine Straße bis dahin und tagsüber ist diese mit Autos und Reisebussen zugepflastert. Da die Via Dinarica 50m vor der Hütte rechts nach oben abzweigt, sollte man nicht verpassen, an dem kleinen braunen Haus an der Schranke das Ticket zu lösen.

Wir werden unser Bestes tun um keine illegalen Grenzen zu überschreiten, uns jedoch keine Zacke aus der Krone brechen, nur um die Nationalpark Besuchszentren anzulaufen um dann nur bestimmte ausgewiesene Plätze nutzen zu dürfen. Dann würden wir vor Ort lieber spontan umplanen, die Parks umlaufen und lieber wie gewohnt wild zelten.

Unsere Tour im Überblick zurück zur Liste

Aufgrund der “Follow-Track-Funktion” wurde die Tour wieder auf www.gpsies.de einfacher geplant, da Mapsource diese Funktion nicht bietet. In Mapsource habe ich dann noch die Garmin V3 Topo installiert (Link siehe unter Nützliche Links), die noch detaillierter ist um weitere wichtige Wegpunkte und Streckenoptionen zu planen.

Sehenswerte Stationen auf unserer Route, geordnet von Ost nach West:

  • Biogradska Gora Nationalpark
  • Tara Canyon
  • Seen Crno Jezero
  • Durmitor Nationalpark
  • See Škrčko Jezero
  • Sušica Canyon
  • Piva Stausee

So sah der Plan aus (Karte direkt zum zoomen scrollen)


 

Das ist daraus geworden (Karte direkt zum zoomen scrollen)

 

Video der Tour

Nützliche Links zurück zur Liste

Via DinaricaInformationen zum Fernwanderweg auf Deutsch
Via Dinarica IIWeitere Infoseite auf Deutsch über den gesamten Fernwanderweg
Via Dinarica White TrailBeschreibung des Bergtrails Via Dinarica White
ODS ReiseberichtReisebericht über den slowenisch-kroatischen Teil des Trails
Taxi Travel SupportFlexibles und preiswertes Taxiunternehmen für Transfers vor Ort (Beispiel Podgorica- Piva Stausee 70 Euro)
Die 5 NationalparksSehr sporadische Infos auf Englisch über die 5 montenegrinischen Natrionalparks
Karte Biogradska GoraZoombare Karte vom Biogradska Gora Natonalpark
Durmitor KarteZoombare Karte vom Durmitor Nationalpark
Durmitor InfoseiteSeite des Touristenbüros von Durmitor und Zabljak auf Englisch
The GuardianBeschreibung aller drei Trails auf Englisch
Garmin Adria V3 TopoGarmin Topo für Montenegro

Reisebericht zurück zur Liste

1.Abschnitt Berane – Biogradska Nationalpark – Mojkovac 63km | 5 Tage
1.Tag Berane – Vinicka Previja 7km | 2.Tag Vinicka Previja – Debeljacka Glava 13km | 3.Tag Debeljacka Glava – Mican 14km | 4.Tag Mican – Damjanovica Kolibe Camp 14km | 5.Tag Damjanovica Kolibe Camp – Mojkovac 15km  | FAZIT 1.Abschnitt

2.Abschnitt Mojkovac – Sinjajevina Hochebene – Zabljak Durmitor Nationalpark 72km | 5 Tage
6.Tag Mojkovac – Katun Ckara 11km | 7.Tag Katun Ckara – Okrugljak 13km | 8.Tag Okrugljak – Katun Planinica 10km | 9.Tag Katun Planinica – Mandica Do 13km | 10.Tag Mandica Do – Zabljak 25km | |FAZIT 2.Abschnitt

3.Abschnitt Zabljak Durmitor Nationalpark – Camp Lokvice – Srcko Jezero – Sedlo Pass 26km | 4 Tage
11.Tag Relaxtag Zabljak 8km | 12.Tag Zabljak -Katun Lokvice 5km | 13.Tag Katun Lokvice – Zeleni Vir 6km | 14.Tag Zeleni Vir – Sedlo Pass 7km |FAZIT 3.Abschnitt

++++++ 1.Abschnitt Berane – Biogradska Nationalpark – Mojkovac 63km | 5 Tage ++++++

 

1.Tag | Berane – Vinicka Previja 7km zurück zur Liste

Montenegro Via Dinarica Trekking
Quelle Karte Openstreetmap

Da wir über Nacht im Hotel Il Sole in unserem Zimmer die Klimaanlage nicht finden konnten, hatten sich unsere Körper bereits an die Hitze angepasst. Der klimatisierte Frühstücksraum war noch die einzige kühle Rückzugsmöglichkeit, bevor es für mich hieß, im nahe gelegenen Ortszentrum Benzin zu besorgen. Skeptisch beäugten sie die Flasche mit der Pumpe, füllten aber bereitwillig die 1L Flasche voll. Zurück am Hotel besuchten wir den kleinen Supermarkt, der gleich gegenüber lag. Eigentlich hatte ich für den 1.Abschnitt 4 Tage eingeplant, aber als Reserve kauften wir für 5 Tage ein. Obst, Gemüse, Kekse, Nudeln, Dosenfleisch, Getränke und Süßwaren, ach ja Ballentines war auch gerade im Angebot, also warum nicht?

Montenegro Via Dinarica Trekking
Startschuss in Berane, noch kann ich lachen

Gegen 11 Uhr war alles verpackt und voll bepackt standen wir nun in der prallen Sonne. Kaum vorstellbar, sich jetzt nun auch noch fortbewegen zu müssen, geschweige denn einen Anstieg zu bewältigen. Wir gingen es also langsam an. Täve wollte bereitwillig den kühlen 3 L Trinkrucksack tragen und so spazierten wir Richtung Ortsausgang. Bald verließen wir die Hauptstraße und es wurde schlagartig ruhiger. Zwar streiften wir immer wieder Grundstücke und erspähten Häuser, aber wo waren die Menschen? Bald musste eine erste Pause her.

Keine Ahnung, 2km gelaufen, aber ein schattiger Baum lud zum Entspannen ein. Derweil konnte ich dem Anstieg entgegen blicken, der heute noch fallen sollte. 1000 Höhenmeter waren eine Ansage, die Hitze von gefühlten 40 Grad aber auch. Die Wege wurden bald schmaler, steiler und zur Krönung bald auch unwegsamer. Der Roller lief nicht mehr wirklich flüssig den Weg hoch. Zum Glück befand sich dieser nervige Abschnitt im Wald, dort wo es kühl war und auch die Mücken schon auf uns warteten. Pest oder Cholera, pralle Hitze oder zerstechen lassen. Mückenschutz wird überbewertet? Nein, wir hatten es vergessen und die Strafe folgte gleich am ersten Tag.

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Aus dem Ort raus und allein unterwegs, letzte Zivilisationsreste in der Ferne

Bald ließ die Steigung nach, die Piste schlängelte sich durch Gestrüpp und dichten Baumbestand weiter nach oben. Noch rollte der Roller, wenn auch nicht flüssig. Immerhin aber besser als noch weitere 10kg zu buckeln. Der rote Proviantrucksack war prall gefüllt. Gegen 15 Uhr erreichten wir eine offene Wiese mit Blick auf die schneebedeckten albanischen Berge und die grünen endlosen Wälder, die wir hinter uns gelassen hatten. Auf dem Navi war die gut erkennbare Piste nicht mehr eingezeichnet, der wir eigentlich instinktiv folgen wollten. Nein, wir sollten nun einem kleinen Pfad weiter folgen. Nahe der Wiese gab es einen kleinen Bach und wir wussten nicht, was weiter oben wohl noch kommen würde und wie lange der schmale Pfad uns die Nerven rauben würde. Wir pausierten erst einmal und besprachen die Lage. Nach 7km und 400 Höhenmeter entschieden wir, hier das Zelt aufzubauen.

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1.Camp und dann gleich so ein Traumplatz

Vieles sprach dafür, den Plan jedoch bereits am ersten Tag zu begraben eindeutig dagegen. Egal, irgendwie würden wir es schon wieder aufholen. Der Platz war viel zu schön um ihn links liegen zu lassen. Direkt an der Piste bauten wir das Zelt auf, vorbei kam an diesem Abend Niemand mehr. Täve und ich holten am Bach Wasser und nahmen auch gleich noch ein eiskaltes Bad. Yvonne ging es trotz Fuß OP vor 6 Wochen erstaunlich gut. Sie musste zwar meine Wanderschuhe tragen, die zwei Nummern zu groß waren, aber dafür hatte sie Platz, um den Fuß ausreichend zu polstern. Es schmerzte nichts, die Narbe war bereits gut verheilt. Ich versuchte ihr aber trotzdem soviel wie möglich Gewicht abzunehmen, aber 12-15 kg waren es bei ihr trotzdem auch noch.

Ich dagegen kämpfte mich mit 23- 25kg durch die Prärie. Bei Weitblick und tollen Sonnenuntergang fielen in gewohnter Manier meine beiden Leidensgenossen über das Abendessen her. Ob es geschmeckt hat, weiß ich nicht, es hat auf jeden Fall gereicht. Der Topf war ausgeleckt und wir entspannten schaukelnd in unseren TAR chairs. Gegen 20.30 Uhr ging die Sonne unter und wir mit ihr ins Bett. Komisch, wo wir doch sonst immer bis lange in die Nacht quatschten, wollten heute Alle zeitiger ins Bett. Ich wusste aber auch, dass es bei Yvonne nun nicht heißen würde, dass dafür auch morgen zeitiger aufgestanden wird.

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Abendstimmung am Camp, Täve liest entspannt

So toll, endlich wieder zu Dritt nach langer Zeit im Zelt gemeinsam einzuschlafen. Die Schlafsäcke dienten nur als Decke, denn die Nacht war lau und sternenklar. Alle schliefen schnell ein.

2.Tag | Vinicka Previja – Debeljacka Glava 13km zurück zur Liste

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Quelle Karte Openstreetmap
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Schon früh am Morgen brannte die Sonne herunter. Keine Wolke und Entspannung in Sicht

Ich weiß nicht, was unseren Zeitrhythmus durcheinander gebracht hatte, aber eigentlich gingen wir erst weit nach Sonnenuntergang ins Bett und vor 8 Uhr stand auch nie Jemand auf. Doch da die Sonne bereits gegen 5 Uhr aufging und das Zelt aufheizte, war ich heute vor 7 Uhr aus dem Zelt geflüchtet.

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Sogar Yvi, die Sonnenanbeterin suchte bereits beim Frühstück den Schatten

Bei wolkenfreiem Himmel bereitete ich das Frühstück vor. Der Kaffeegeruch und das Rauschen des Kochers trieb meine Mitschläfer langsam aus dem Zelt. Ich konnte es nicht nachvollziehen, wie sie noch in dieser Sauna liegen konnten. Ganz entspannt und ohne Druck genossen wir die Weitsicht und Einsamkeit. Vielleicht wollte ich einfach auch den bevorstehenden Anstieg vor mir herschieben. Weitere 600 hm lagen vor uns und wenn diese nur auf Pfaden zu bewältigen sind, würde ich vermutlich in Sichtweite zu Camp 1 das Camp 2 aufbauen. Nein, es lag nicht an meiner Kondition, sondern die Hitze machte mir schon beim Zusammenpacken der Klamotten Probleme.

Wollt Ihr gern den ausführlichen Bericht über 170 Seiten lesen, dann klickt bitte hier . Da erfahrt Ihr im Detail sehr viel über die Via Dinarica und das wilde Zelten. Ein sehr spannendes Abenteuer über ein Land und eine Region, die vom Wandertourismus noch nicht überrant wurde.


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