Klettern Mägdeberg Hegau Bodensee
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Klettern Mägdeberg Hegau Bodensee
Vorwort
Fakten
Routenbeschreibungen
Vorwort Klettern Mägdeberg Hegau Bodensee zurück zur Liste
Wir haben nun die Gebiete Schwarzwald und Donautal in der näheren Umgebung erkundet, jedoch sind sie schon immer mit mindestens 1.5 Stunde Autofahrt verbunden. Spontan mal schnell was rocken geht da nicht. Ich stieß bald auf das kleine Klettergebiet am Mägdeberg, 10 km nordwestlich von Singen am Hohentwiel. So war ich im Sommer 2018 für einen halben Tag mit einem Freund dort klettern und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Im Sommer 2020 war ich nun ein weiteres Mal am Mägdeberg, wollte das Gebiet meiner Familie zeigen. Nach 45 Minuten standen wir direkt unterhalb des Mägdeberges auf dem kostenfreien Parkplatz. Ein großes Plus dieses Klettergebietes ist der kurze und leichte Zugang zum Fels. Keine 5 Minuten und man kreuzt rechter Hand die ersten Sektoren.
Ich hatte das Klettergebiet zwar immer wieder im Hinterkopf, es schon mal eher zu besuchen, aber erst beim zweiten Besuch fielen mir die ganzen Vorteile auf. Die meisten Routen liegen im Schatten großer Bäume. Heiß wirds nur bei den langen Routen jenseits der 20m. Die Sektoren liegen immer ein wenig separiert voneinander und es gibt nie einen Massenauflauf. Meist ist man in seinem Sektor allein, es ist ruhig und entspannt. Das Gelände am Fuß des Felsens ist eben und gut abgesichert, so dass man mit Kindern gefahrenlos hier klettern kann.
Frau und Kind waren nun so begeistert, dass wir nun häufiger am Mägdeberg klettern werden.
Fakten zurück zur Liste
Wo? | südwestlich und unterhalb der Burg Mägdeberg direkt im Wald, 654m hoch |
Was? | Phonolit Gestein, viele Platten und Risse, wenig löchrig | Maggi erlaubt |
Wer? | Kletterer im einfachen bis mittleren Bereich, auch Familien, da flache Standplätze |
Wann? | auch im Sommer sehr schattig, nie viel los, unbekanntes Gebiet, ab Mittag sind Felsen in der Sonne (ideal fürs Frühjahr) |
Wieviel? | es gibt 8 Sektoren mit gesamt 57 Routen, max. 25m Höhe |
Anreise | von Singen der L191 folgen, in Mühlhausen links den Duchtlinger Steig hoch |
Parken | kostenfreier Parkplatz direkt am Mägdeberg, von dort 5min zu Fuß |
Zustieg | - dem breiten Weg zur Burg hoch folgen - bald erscheint links ein Pfad mit Wandermarkierung - diesem Pfad bis zur ersten Gabelung folgen - nun rechts hoch dem Pfad folgen - bald steht man unterhalb des Sektors H |
Der Mägdeberg ist ein Naturschutzgebiet und somit ist auch das Übernachten auf der Burgruine untersagt. Komischerweise darf dort aber Feuer gemacht werden. Es gibt ca. 4 Feuerstellen, die sich auf dem Areal befinden. Die Burgruine ist auf jeden Fall einen Besuch wert, gerade mit Kindern. Das weit verzweigte und überwucherte Wegesystem bietet viel Raum für Erkundungen. Die tolle Aussicht kann man 360 Grad von den alten Burgmauern genießen.
Der Zustieg geht fix und man erreicht schnell die Sektoren, beginnend mit H und endend im vollschattigen Bereich A. Man muss sich erst einmal in die Topo des Felsens einlesen, die man für 7,95 Euro bei Enziano runterladen kann. Da die Felsen nur schemenhaft gezeichnet sind, ist man anfangs ein wenig verwirrt. Fotos wären zum besseren Verständnis besser gewesen. Am besten die Topo ausdrucken, denn auf der Enziano App ist man immer nur am zoomen. Es gibt nur Bilder mit eingezeichneten Bohrhaken, keine Wegbeschreibung und keine Hinweise, wo Schlingen möglich wären. Ab und an findet man zur Route spärliche Besonderheiten, wo die Crux oder wie die Sicherung ist.
Laut meinem Stand 07/2020 funktioniert die Enziano App nicht mehr dahingehend, dass man sich online die Topo kaufen oder anschauen kann. Zum Glück hatte ich sie ausgedruckt. Letztens habe ich Kletterer getroffen, die sich eine Art Broschüre im örtlichen Rathaus besorgt hatten. Es gibt aber auch eine andere kostenfreie, englische Seite mit einem guten, wenn auch unvollständigen Überblick auf thecrag.com oder hier zum Download.
Routenbeschreibungen zurück zur Liste
Da die vorhandene Topo sehr spärlich ist, möchte ich hier unsere gegangenen Routen etwas näher beschreiben und mit Fotos dokumentieren. Außerdem möchte ich signifikante Merkmale der einzelnen Sektoren erwähnen, damit Ihr Euch besser zurecht findet. Wenn ich von Zahlen oder Buchstaben schreibe, beziehe ich mich immer auf die Topo von Enziano. Die Farben der Routen im Text entsprechen den Farblinien in den Bildern, immer von links nach rechts. Die Kreise in den Bildern zeigen die Lage der Sicherungspunkte (Haken oder mögliche Schlingen).
Sektor A
Dieser Sektor ist der letzte und befindet sich fast in westlicher Ausrichtung. Hier kommt keine Sonne hin, daher im Frühjahr oder nach langen Regen sehr feucht. Dieser Sektor bietet viel im 7er Bereich und darüber.
Sektor B
Dieser Sektor liegt direkt links von Sektor C, an der Kante der Route Wege der Jugend von Sektor C und ist sehr unscheinbar. Hier findet man nur drei Routen. Eine tolle Beschreibung mit Foto findet Ihr zu diesem Sektor auf Seite 8 dieser Pdf.
Sektor C
Dieser Sektor ist eine markante geschlossene und sehr hohe Felswand, die sich sofort links an den Sektor D anschließt. Hier hat man viel Platz zum Standplatzbau und zum Zuschauen. Die Freifläche hat vom Fels bis zum Wald eine Breite von etwa 5 Metern.
Goldene 6-
Harte Tour und unten schlecht gesicherte Reibungskletterei. Crux am 2. Haken kurz nach der Hälfte der Route. Hier muss auf kleinen Leisten Stand gefunden werden und in kleinen Löchern mit den Fingern langsam zum 3.Haken gehangelt werden. Schweißtreibende Route, wo das Maggi wirklich nötig war. Am Ende, wenn man weiß, wo die Schlüsselstellen sind, einfache 6er, aber trotzdem lohnenswert
Dachl 5+
Als letzte Route toprope und Ausstieg über Goldene. Entspannte Route, die eher im unteren Teil seine Tücken hat.
Sektor D
Dieser Sektor besteht aus einem schmalen Einstiegsbereich, wo sich rechts davon ein angelegtes Holzplateau mit Treppen befindet. Dieser Einstiegsbereich ist etwa 4 bis 5 Meter hoch. Danach folgt ein großes, leicht geneigtes Felsplateau, welches am Ende von zwei Wänden dreieckig eingerahmt wird. Die Seite 1 ist die linke Wand, Seite 2 die rechte Wand.
Einstieg
Der Einstieg „1“ ganz links ist von den Dreien der schwerste mit 4+ und mit drei Haken super gesichert, gefolgt von „a“ mit einem Haken. Leicht, jedoch ungesichert kommt man an „b“ hinauf. Die Zustiege „a“ und „b“ befinden sich auf dem angelegten Holzplateau mit linksseitigem Geländer.
Große Platte 3-
Der Einstieg mit „a“ würde ich im 3-4er Bereich ansiedeln. Nachdem man sich dann an die große Platte macht, sollte man die Kante der Seite 2 weit links liegen lassen und den vier Haken auf der großen Platte folgen. Es ist Genusskletterei mit einigen kleinen Herausforderungen. Danach sind wir nochmal den Einstieg „b“ geklettert, wobei man als Sicherung durchaus den Haken des Zustiegs „a“ mit nutzen kann.
Liegender Riss 4+
Wir sind nur den unteren Teil der Route, also Einstieg „1“ geklettert. Dieser ist mit drei Ringen super gesichert und es warten hier unten schon einigen Schlüsselstellen. Am kleinen Baum links vorbei kann man am 3.Haken super toprope sichern.
Sektor E
Diesen Sektor erkennt man gut an der Route Große Platte, die ganz links in diesem Sektor liegt. Die Route liegt mittig auf einer großen Platte und führt in einem angedeuteten Riss hinauf, der mit 4 Haken gesichert ist. Dies scheint ein unpopulärer Sektor zu sein, zumal 4 der 6 Routen oberhalb des 6er Bereiches liegen.
Sektor F
Diesen Sektor erkennt man sehr leicht, da er etwa drei Meter oberhalb des Pfades liegt. Von unten kann man gut eine Holzbrücke erkennen, die den linken und rechten Teil des Sektors miteinander verbindet. Um auf diesen Absatz zu kommen, muss man sich an einer Stahlkette etwa 3 Meter hochziehen. Schon hier beginnt das Klettern, wenn auch im minimalsten Bereich. Der Standplatz ist schmal, gerade mal einen Meter breit.
Chöpli 3
ideal für Kinder und Einsteiger, griffig und große Tritte
Freundschaft 3
Genussvoller, aber tricky Einstieg, gut gesichert, große Platten mit längeren Spalten und Rissen
Reibeisen 6+ (Kurzvariante 8+)
Interessanter Verlauf, an Verschneidung hochhangeln. Kaum vorstellbar, rechts die Variante nur auf Platte
Alte Verschneidung 5+
Nichts besonderes, gut gesichert, eine leichte 5
Namenlos 4+
noch nicht geklettert
Namenlos 4
noch nicht geklettert
Sektor G
Diesen Sektor würde ich als den Familienzufluchtsort beschreiben. Es bietet einen breiten, flachen Standplatz, der locker vom Fels bis zum Wald 5 bis 7 Meter breit ist. Gut erkennbar ist diese breite, geneigte Felswand, weil der Pfad hier hinunter in eine Senke führt und ein Baum die beiden einzigen Routen teilt. Links davon die Tour „Zum Anfangen“, rechts davon „Zum üben“. Der Fels bietet viele Griffe und Tritte und wenn man toprope klettert, kann man sich durchaus auch seinen eigenen Weg zwischen den Routen suchen.
Zum Anfangen 3
Eine wirklich schöne Kletterei im geneigten Gelände, ideal für Einsteiger und Kinder. Sehr gut abgesichert, nach meiner Erinnerung auf den 20m 6 Haken
Zum Üben 4-
Der Einstieg ist die erste Crux und am Ende noch einmal. Dazwischen schöne Kletterei, allerdings schon im steileren Gelände
Sektor H
Dieser Sektor liegt gleich am Anfang und man muss vom Pfad, den Sektor G schon im Blick, rechts hoch steigen. Der Pfad führt dann nach rechts in die Südwestwand oder noch weiter hoch an der Westwand vorbei. An der Südwestand hat man ein flaches, wenn auch schmales Plateau. Hier ist etwas Vorsicht geboten, denn es geht dahinter steil bergab. An der Westwand klettert man relativ nah am steilen Pfad.
namenlos („6“) 4+
Eine tolle Route mit zwei gut verteilten Haken, wobei der erste Haken erst nach 3 Metern kommt. Es gibt einige kleinere Schlüsselstellen, lässt sich aber gesamt flüssig klettern. Tritte sind mehr vorhanden als Griffe.