Island Trekking Zelt Hochland Westfjorde
„The rescue team is searching for you“
Island Trekking Zelt Hochland Westfjorde
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Reiseziel im Überblick
Vorwort
Warum? Ziel und Planung
Wie? Unsere spezielle Reiseart
Wohin? Die Etappenziele
Was? unsere Ausrüstung
Nützliche Links
Meine persönlichen Tipps/ Erfahrungen
Reisebericht
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Das Buch zur Reise
Das Reiseziel im Überblick zurück zur Liste
Land | Region | Island | Westfjorde und zentrales Hochland |
Reiseroute | Reykjavik- Isarfjördur- Thingeyri- Isarfjördur- Akureyri- Landmannalaugar- Vik- Hveragerdi- Reykjavik |
Reisezeit | Dauer | 19.August bis 10.September 2014 | 22 Tage |
Klima | Wetter | kaltes, feuchtes Klima | Maximaltemperaturen um 15 Grad am Tag, in der Nacht nahe Gefrierpunkt, wenig Sonne, viele tiefe Wolken, abwechselnd Regen mit Wind (tw. orkanartig) |
Reiseart | Aktivität | meist zu Fuß mit dem Kinderbuggy gewandert, dazwischen Transfers mit Flug, Bus und Mietwagen |
Übernachtung | 1. Nacht und letzte Nacht im Hotel, 2 Tage sturmbedingt in Hütte Landmannahellir, ab und an mal eine Schutzhütte, Rest ca. 14 Tage im Zelt |
Flora | Fauna | sehr wenig Bäume, maximal Büsche, viele Wiesen und Weiden | viele Schafe, Seerobben |
Sicherheit | Tourismus | sehr sicheres Reiseland | die Ringstraße ist überfüllt von Touristen und Attraktionen, im Hinterland hat man seine Ruhe, ab und an mal ein Mietwagen/Auto, viele Wanderer in Landmannalaugar |
Anreise | Flug ab/an München mit Airberlin direkt, bescheidene Nachtflugzeiten, weiter in die Westfjorde mit Flugzeug, von Westfjorden nach Akureyri mit Mietwagen, ab dort weiter mit Bus ins Hochland, ab Vik mit Bus wieder nach Reykjavik |
Wildnis Faktor | hoch | wild zelten erlaubt, Trinkwasser vorhanden, es fehlt aber an Holz zum Feuer machen und die Mietwagentouristen leben im Hochland ihre Geländejeep-Träume aus |
Kocher Info | Sicher sind Kartuschen in Reykjavik zu haben, Tankstellen auch in den kleinsten Orten |
Einkaufsmöglichkeiten | In jedem noch so kleinen Ort gibt es meistens einen kleinen Laden, meist in Kombi mit Tankstelle |
Vorwort zu Island Trekking Zelt Hochland Westfjorde zurück zur Liste
2013 hatten wir mit den Azoren unser erstes Familienabenteuer erfolgreich bestritten. Wir wollten nicht nach gefährlicheren Abenteuern greifen, sondern einen Schritt nach vorn in Richtung „noch mehr Einsamkeit“ wagen. Mit Island haben wir uns natürlich eine Destination ausgesucht, die rauer nicht sein kann. Insel aus Feuer und Eis, kalte Sommer, abgelegenes Hochland und ausgesetzte Gebiete. Wir wussten, dass wir uns noch mehr vorbereiten mussten, Ausrüstung aufzustocken hatten. Wir waren aber bereit für unser nächstes Abenteuer, obwohl uns wieder einmal viel Gegenwind erwartete. Zugegeben, Island ist nicht gerade ein Kinderurlaubsparadies, aber wer uns kennt, der weiß, dass wir auf allgemeingültige Aussagen wenig Wert legen.
Warum? Ziel und Planung zurück zur Liste
Nachdem wir 2013 auf den Azoren waren und ich somit meiner Freundin ein warmes Reiseziel gegönnt hatte, war dieses Jahr nun ein kaltes Reiseziel dran. Yvonne musste sich aber erst mit dem Gedanken ‚Island‘ anfreunden, indem ich ihr Bilder und Geschichten von dieser Insel vorlegte, die warm aussahen, – viel Sonne, wenig Wolken…voll die Verarsche. In diversen Foren diskutierten wir auch noch kälter klingende Ziele wie Grönland. Das war dann aber wohl zu viel der Kälte und für unsere Art zu reisen nicht angebracht, noch nicht. Island war gebongt. Was sprach dafür? Sicher ist Island kein Spielplatz für Outdoorer und sicher erst Recht nicht für Kinder. Daher mussten nun ausgiebigere Recherchen angestellt werden als für die Azoren.
Der Vorteil lag bereits darin, dass es zwei größere Foren gab, bei denen ich zwar bereits vor meinen Postings wusste, dass unsere Idee wieder einmal polarisieren würde, aber ich war guter Dinge. Das Hauptthema war das Wetter, das raue Hochland, die Pistenstraßen und die möglichen Reiseziele für uns. Die vielen Tipps nahm ich zur Kenntnis und bezog diese in meine Planung mit ein, manche mehr und einige weniger. Während mich einige Wenige in unserer Idee unterstützten und versuchten, diese weitestgehend zu realisieren, gab es auch Andere, die uns von der Idee gänzlich abbringen wollten. Wir sollten doch auf der Ringstraße mit dem Auto/ Bus langfahren und hier und da mal links und rechts der Straße anhalten und uns was anschauen.
Nein danke, diese Seite von Island wollten wir nicht sehen und waren am Ende auch froh, diesen Ratschlag nie befolgt zu haben als wir am Skogarfoss standen. Touristen- und Automassen, Müll und Lärm im Überfluss. Genau das sollte es nicht sein. Ein halbes Dutzend wahrer Outdoorer, die unsere Intention verstanden hatten, gaben uns die wirklichen wertvollen Tipps, Routenvorschläge, Anregungen und und und. Ich merkte schon jetzt, dass uns Island vor eine größere Herausforderung stellen würde. Die Frage war nun, ob wir dieser auch mit unserer vorhandenen Ausrüstung und dem Knowhow gewachsen waren. Auch hier war die Mehrheit in den Foren der Meinung, dass es ein unmögliches Unterfangen sei. Es war die Rede von Verantwortungslosigkeit gegenüber unserem Sohn oder das ich meine Freundin zu etwas zwingen würde.
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Wie? Unsere spezielle Reiseart zurück zur Liste
Über die Beweggründe muss man sicher nicht mehr viel Worte verlieren, denn wer unseren Azorenbericht 2013 gelesen hat und uns kennt, der weiß, dass wir keine Pauschaltouristen sind, die dem Mainstream folgen. Das heißt aber nicht, dass ich andere Reisearten verurteile, im Gegenteil. Mein Job ist es sogar, diese von mir nicht bevorzugten Reisearten für Kunden zu buchen. Im Gegenzug möchten wir aber auch, dass unsere Art zu reisen akzeptiert wird. Das war selten der Fall und wird es auch bleiben, damit können wir aber mittlerweile leben. Es wird immer Einer kommen, der den Finger hebt und es besser weiß, uns Ratschläge gibt, wie wir es nicht machen sollen. Das ist für uns nur konstruktiv, wenn es sich um Insider handelt, die unsere Absichten verstehen. Klar für uns war, die Ringstraße und die Nähe zu ihr so oft es nur ging zu meiden.
Damit verbunden sollten wir auch weniger Menschen über den Weg laufen. Wir wollten die Natur in diesem einem Moment, wo wir sie sahen, für uns haben. Ich verspreche Euch, in Island ist nichts leichter als das. Für uns war wieder klar, den Kinderbuggy mitzunehmen. Er würde dieses Mal mehr als Lastenesel und weniger als Kindertransport dienen. Unser Sohn wollte und konnte nun mehr laufen. Jedoch sollte der Chariot bei Unwettern Täve auch als Schutz und zu gegebener Zeit als Schlafplatz dienen. Das war uns sehr wichtig, das und so viel wie möglich zu zelten, egal ob auf einem Campingplatz oder wild. Letzteres wurde priorisiert und es waren am Ende auch die schönsten Plätze, die meist an einem See oder Bach lagen.
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Wohin? Die Etappenziele zurück zur Liste
Gott, was ist auf Island sehenswert? Unterschiedlicher können die Antworten hier nicht ausfallen. Manch einer wird den Kopf schütteln, wenn er hört, dass wir nur einen halben Tag in Reykjavik einplanten. Ein Anderer wird uns wohl nie verstehen, warum wir so vehement die Ringstraße meiden wollten, wo doch die Attraktionen, die man mit Island verbindet, genau dort liegen. Das Erlebnis Natur spielt bei uns die übergeordnete Rolle. Je mehr davon und je weniger von der Zivilisation, umso besser. Bald füllte sich unsere Wunschliste mit Begriffen wie Landmannalaugar, Thorsmörk, Skaftafell, Snaefellsjökull, Flatey, Kerlingarföll, Hveravellir, Westfjorde und andere Ziele, die westlich der Sprengisandur-Hochlandpiste lagen.
Aufgrund der Entfernungen mussten wir uns erst einmal einschränken. Einer meinte sogar, wir sollen gleich in einer Region bleiben und alles erwandern. So richtig konnte ich dafür aber kein Ziel für uns finden. Viele Ziele vielen raus, weil sie mit Bussen schlecht erreichbar waren oder mit unserem Hauptaugenmerk Westfjorde nicht kombinierbar waren. Warum beim ersten Island-Besuch gleich die Westfjorde? Weil wir dort auf weniger Menschen und Autos hofften, da es abseits der Ringstraße lag. Außerdem war es für Viele uninteressant, da die Temperaturen im Schnitt 5 Grad niedriger sind. Leider mussten wir in den Westfjorden Latrabjarg und Raudisandur auslassen, unmöglich dort ohne Auto hinzukommen.
Wir entschieden uns für die Thingeyri-Halbinsel und die spektakuläre F622 sowie die nördliche Region der Westfjorde um Isafjördur. Immer wieder war vom Fjallabaek die Rede, ein weiteres interessantes Etappenziel. Dort hinzukommen, bedeutete quer durch Island zu reisen. Hier entschieden wir uns nun mit dem Auto bis nach Akureyri im Norden zu reisen um von dort dann mit dem Hochlandbus gen Süden nach Landmannalaugar zu kommen. Eine lange Reise, die sicher aber auch ein wenig was für die Augen zu bieten hatte. Von Landmannalaugaur sollte es dann bis zur Ringstraße in den Süden zu Fuß gehen um von da ab nach Reykjavik mit dem Bus zu fahren. So weit so gut. Das sollte nun alles so passen.
Was? Unsere Ausrüstung zurück zur Liste
Eine Auflistung der kompletten Ausrüstung im Allgemeinen findet Ihr hier. Unsere Art zu reisen hat hier gewisse Vorzüge und die Unterkunft ist jedes Jahr die gleiche. Einmal bezahlt, ist sie nun jedes Jahr mit dabei. Somit bleibt Geld übrig, um die vorhandenen alten und ausgedienten Sachen gegen neue auszutauschen oder komplett neue Dinge anzuschaffen. Als erstes wollten wir schauen, wo wir Gewicht und Packmaß sparen konnten. Das schafften wir am schnellsten mit neuen Isomatten für Yvonne und mich. Wir entschieden uns für die Thermarest Neoair x-lite mit 6 Zentimeter Dicke und nur 350 Gramm Gewicht. Das Packmaß entspricht einer halben Liter Bierdose und das Schlafgefühl ist einmalig. Gut, man muss mehr Luft in den Lungen haben, das Aufblasen dauert eine Weile, aber der Komfort ist atemberaubend und das oft kritisierte Rascheln ist für uns nicht störend.
Wir waren am Abend stets so müde, dass derartige Sachen nun wirklich nicht hinderlich sein sollten. Für Täve nutzten wir meine alte Thermarest pro lite. Die Gewichtsersparnis ging aber fast wieder komplett für die Fleeceinlets drauf, die uns in kalten Nächten schützen sollten. Täve bekam einen neuen Schlafsack, der ihn ausreichend warm halten sollte. Der Kerl hat Hitze ohne Ende. Auf den Azoren hatten wir noch sehr viel „normale“ Klamotten mit, die nicht schnell trockneten, zu schwer waren oder einfach nicht funktionell genug. Hier stockten wir extrem auf, so dass wir dieses Mal kein einziges „normales“ Teil mit dabei hatten. Früher hatte ich immer über diese überteuerten Funktionsklamotten geschmunzelt und den Preis und die Funktion in Frage gestellt. Nirgendwo sonst hätte ich mich aber besser vom Gegenteil überzeugen können als auf Island.
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Nützliche Links zurück zur Liste
Map Viewer | Online Karte von Map Viewer |
MAP Karte | Tolle zoombare, sehr genaue Satellitenkarte von map.is |
Wanderreitkarte | 330MB Download der GPS Wanderreitkarte mit Furtstellen, sehr detailliert |
Unsere Tour im Island-Forum | Diskussion unserer Tour im Island-Forum |
Unsere Tour im Islandreise Forum | Diskussion unserer Tour auf Islandreise.info |
Island-Forum | Das wohl größte Forum für Island |
Islandreise Forum | Das etwas kleinere der beiden Island Foren. |
Meine persönlichen Tipps/ Erfahrungen zurück zur Liste
- Keine bis sehr sehr wenig Bäume, nur Wiesen und ferne Vulkanlandschaften. Muss Einem gefallen, wir lieben es eher bewaldetet und abwechslungsreichere Gebiete.
- Seit 2014/2015 hat der Tourismus schlagartig zugenommen und die Billigreisenden haben das Jedermannsrecht ein wenig zu wörtlich genommen und in privaten Vorgärten gezeltet. Daher ist mittlerweile diese Recht nur noch für Backpacker im Hochland zulässig.
- Meidet im Hochland die Fahrpisten, die Pauschaltouris wollen ihren Offroad Spaß.
- Vergesst den Laugavegur, den klassischen „Fernwandertrail“ ab Landmannalaugar, wenn Ihr auf Ruhe und Einsamkeit aus seid. Der ist überlaufen und wild zelten nicht erlaubt, nur Hütten, die immer stark gebucht sind. Ihr findet landschaftlich ähnliche Areale, wo Ihr allein unterwegs seid. Die ruhigere und noch etwas unbekanntere Option wäre der Kjalvegur.
- Die Westfjorde und vor allem Hornstrandir (viele Polarfüchse) sind noch relativ einsam. Thorsmörk soll noch ganz schön sein, da waren wir aber nicht.
- Die Ringstraße würde ich meiden, wo es nur geht. Die ist von Autotouristen überlaufen. Auch die klassischen Sehenswürdigkeiten werden überrannt.
- Island ist keine Schönwetterregion, Sommertemperaturen um 10 bis 15 Grad, viel Wind und Regen.
- Ein sturmsicheres Zelt ist ein Muss und Schlafsäcke, die Minusgrade abdecken, von Vorteil.
- Stellt Euch auf häufiges Furten im Hochland ein. Crocs und Wanderstöcke sind nicht verkehrt. Die Flüsse gehen Einem teilweise bis weit über die Oberschenkel.
- Für den Notfall solltet Ihr Euch die 112 Iceland App Safetravel aufs Handy laden.
- Auf den bewirtschafteten Hütten im Hochland bekommt Ihr nur begrenzt Proviant, was richtig teuer ist.
- Wenn Ihr mit GPS lauft, empfehle ich Euch die Island Karte auf https://wanderreitkarte.de/
Reisebericht Island Trekking Zelt Hochland Westfjorde zurück zur Liste
Dass wir diesen Satz „The rescue team is searching for you“ in unserem dreiwöchigen Urlaub zu hören bekommen, hätte wohl Niemand gedacht. Uns war bei der Planung bewusst, dass das isländische Hochland nicht gerade ein Spielplatz für Kinder ist. Daher haben wir uns mit diversen Apps fürs Smartphone und Notfallnummern nach allen Seiten hin abgesichert. Es kam dann aber doch alles anders.
Wie auch bereits auf den Azoren 2013 entschieden wir uns auch hier wieder für ein ungewöhnliches Transportmittel. Da wir mit unserem dreijährigen Sohn nach Island reisen wollten, nahmen wir einen etwas modifizierten Chariot Thule CX1 mit. Dieser sollte Schlaf- und Rastplatz sowie Wetterschutz für den Kleinen bieten. Okay, für uns stellte er auch ein Lastenesel dar, der 18 kg Zusatzgepäck buckeln musste. Wohin sonst mit den ganzen Klamotten? Unsere Kraxen waren mit 25 bis 30 kg schon maximal beladen. Den Zuschlag bekam Island, weil die Natur atemberaubend sein sollte und wir, wo es nur geht, die Möglichkeit des wild Zeltens nutzen wollten ohne damit gegen geltende Gesetze zu verstoßen. Die Einsamkeit des Hochlandes und die geballte Kraft, die unter der Insel lauert, begeisterten uns von Beginn an.
Ende August ging es los. Bewusst wählten wir das Ende der Hauptsaison. Somit vermieden wir die Touristenströme im Hochland, die meist auf den gleichen Pisten mit ihren Autos unterwegs gewesen wären wie wir mit unserem Buggy. Ein Tag in Reykjavik reichte uns völlig aus, ab in die Natur und mit dem Abendflug nach Isafjördur, der Anlaufpunkt in den Westfjorden. In dieser abgelegenen Region ist auch in der Hochsaison wenig los, da diese nicht direkt an der Ringstraße liegt, die um die Insel führt.
Mit Regionalbussen ging es Tag darauf auf die Thingeyri Halbinsel, nachdem Proviant und Benzin für die nächsten 5 Tage gesichert war. Die Sonne strahlte satt und kurz nach Ortsausgang waren wir mit uns und der Natur allein. Asphalt wurde zu Schotter, wir betraten nun die Abgeschiedenheit, nach der wir uns gesehnt hatten. Wir wanderten quer über den Fjord hinweg, immer in Richtung Kaldbakur, dem höchsten Berg der Westfjorde mit 900m. Die 1.Nacht verbrachten wir wild. Damit wir uns an die Wassertemperaturen beim Furten gewöhnen konnten, nutzten wir den nahe gelegenen Bach für ein Bad. Bald war der Kocher an und es gab Nudeln, wie sich später herausstellen sollte, fast jeden Tag.
Die folgenden 3 Tage umrundeten wir die Halbinsel mit Tagestouren um die 20 Kilometer, immer an der Küstenlinie entlang. Diese Pistenstraße war nur sehr wenig befahren und führte teilweise so nah am Wasser entlang, dass die Gezeiten keine untergeordnete Rolle spielten. Das Wetter wurde zunehmend wechselhafter. Mehr Wolken, weniger Sonne, mehr Wind, ab und an Regen. Also typisch isländisches Wetter. Bereits nach 4 Tagen waren wir wieder am Ausgangsort angekommen, mit dem Bus ging es in den nördlich gelegenen Önundar-Fjord. Wir liefen in den Fjord hinein und aufgrund des Wetters suchten wir das Guesthouse Kirkjubol auf, ein Juwel in den Westfjorden.
So schlecht war das Wetter nicht, dass wir jetzt schon resignierten, doch hatte unser Sohn uns Tage zuvor mit einer leichten Grippe angesteckt. Er war mittlerweile gesund, die Eltern mussten nun leiden. Wir erholten uns und nahmen in den kommenden zwei Tagen dann die Kammüberschreitung nach Isafjördur in Angriff. Diese sollte auf der alten Verbindungsstraße zwischen den beiden Fjorden lang gehen, die mittlerweile durch einen Tunnel ersetzt wurde. Eine Nacht schlugen wir wieder unser Zelt in der Wildnis auf.
Tag darauf war Zwischenstopp in Isafjördur angesagt, um Einkaufen zu gehen und um den Mietwagen abzuholen, mit dem nun ein Transfer nach Akureyri anstand. Den ersten Teil der 700 Kilometer langen Strecke legten wir noch am gleichen Tag zurück. Die Straßen führten direkt an der Küstenlinie rein in den Fjord und auf der anderen Seite wieder hinaus. Okay, ein Tag im Auto ist erholsam, aber bereits hier merkten wir, dass ein Urlaub im Auto nichts für uns ist. Die Natur fliegt an einem vorbei, man kann weder genießen, noch die Landschaft auf sich wirken lassen. Wir verspürten sogar eine Faulheit, Fotos zu schießen. Echt krank, oder? Ziel war heute das Camp Heydalur. Unser erstes Bad in einem Hotpot, einer natürlichen heißen Quelle, stand an. Der darauffolgende Tag war mit der Bewältigung von weiteren 570 Kilometern voll ausgebucht.
Zeitig früh los und Ankunft in Akureyri gegen 17 Uhr, hier und da ein paar Stopps. Morgen sollte es nun mit dem Hochlandbus in Richtung Landmannalaugar gehen. Die Fahrt dauerte 8 Stunden, inklusive Stopps an sehenswerten Punkten wie dem Aldeyjar-Wasserfall. Wir stiegen weit entfernt vom Landmannalaugar Camp aus um uns das Ziel in den kommenden 4-5 Tagen selbst zu erkämpfen. Beim außerplanmäßigen Halt war der Busfahrer sehr an unserer Weiterreise interessiert. Wir teilten ihm unseren Plan und die Kenntnis vom anstehenden Sturm mit, dann zogen wir los. Die Nacht verbrachten wir in Afangagil, auch dort wies uns am nächsten Morgen die Hüttenwirtin noch einmal explizit auf den Sturm mit 28m/s hin. Nun war uns klar, heute und morgen können wir das wild Zelten vergessen, Sicherheit geht vor, auch wenn Manch einer behauptet, Hilleberg Zelte sind unkaputtbar.
Also hieß es, heute einen Gewaltmarsch von 30 Kilometern zurück zu legen. Dieser führte uns auf der F225 nach Landmannahellir, einem niedlichen und abgelegenen Camp. Kurz vor Erreichen des Camps hielt ein Linienbusfahrer neben uns und sagte mit vorwurfsvollen Blick „ The rescue team is saerching for you!“ Super, was hatten wir falsch gemacht. Mit der 112-App wusste die Notfallzentrale Islands immer, wo wir waren, indem man seine Koordinaten sendet und gegeben falls auch einen Notruf senden kann. Gott, hoffentlich hatte unser technikaffiner Sohn nicht diesen Button gedrückt. Wir waren verwirrt und der Busfahrer informierte nun umgehend per Funk das Rescue Team in Landmannalaugar.
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