Hegau Schwäbische Alb Reiserad

Mit dem Reiserad und Tarp unterwegs im Hegau und Schwäbische Alb

Hegau Schwäbische Alb Reiserad
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Vorwort
Route im Überblick
Reisebericht

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Hegau und Schwäbische Alb mit Reiserad? Wie kommt man denn nun darauf? Nachdem wir zu Ostern leider nicht nach Sardinien fliegen konnten, Corona sei Dank, hatten wir schon eine kleine Wandertour in Familie für drei Tage unternommen. Yvonne merkte mir aber nach der Tour an, dass ich noch mehr wollte und so ließ sie mich noch einmal allein mit dem Reiserad losziehen. Eigentlich zieht es mich dann immer in die Schweizer Berge, die mir einsamer und schöner erscheinen.

Nun aber musste ich in Baden Württemberg eine Runde planen. Aufgrund einiger Kletter- und Wandertouren hatten wir bereits das Donautal in unser Herz geschlossen und ein Bekannter, der auf der Schwäbischen Alb wohnt, schwärmte mir auch von dieser Region vor. So plante und kombinierte ich diese Ziele miteinander und wählte nur kleinere Straßen oder markierte Radwege. Ab und an kamen auch Schotterpisten hinzu, dort wo es nicht anders ging.

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1.Tag

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2.Tag

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3.Tag

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1.Tag Höri – Hegau – Donautal

Schon ein wenig komisch, auf bekannten Wegen eine Reise anzutreten. Doch irgendwie betrachtet man die Umgebung dann unter anderen Gesichtspunkten, lässt die Blicke mehr schweifen und entdeckt dabei völlig neue Dinge. Ich versuchte mich also erst einmal auf ruhigen Wegen, die mir bis Steißlingen bekannt waren, vom Bodensee weg zu kommen.

Ich fand die Ideallinie. Nie große und lange Straßenabschnitte und meist gut ausgebaute, ruhige und naturnahe Radwege. Ab Steißlingen ging es dann Richtung Eigeltingen auf einsamen Straßen entlang. Die kannte ich noch von meiner Stamm-Rennradrunde und gefielen mir schon immer. Mit jedem Kilometer kam ich langsam höher. Richtig bewusst war es mir nicht, denn die Anstiege waren moderat und kurz. Immer, wenn mich die Sehnsucht nach einer Pause lockte, hielt ich an.

Vor Heudorf im Hegau pausierte ich im Schatten eines Baumes und konnte eine große Herde von Rehen beobachten. Komischerweise rannten sie nicht weg, als sie mich registriert hatten. Sie blieben stehen und fraßen weiter. Ich konnte sehr nah an sie herankommen und boten mir ihre Schokoladenseiten zum Fotografieren an. Diese Pause dehnte ich dann doch länger als geplant aus.

Nach der Hälfte der Strecke hatte ich mit 830 m Höhe den höchsten Punkt des Tages bei Biesendorf erreicht. Nun hieß es, einen Weg durch den Wald zur Donau zu finden. Dies war wohl mit Abstand der schlimmste Teil des Tages. Ich konnte es bei der Abfahrt auf dem Wald-Wiesen-Schotterweg nicht rollen lassen. Ordentlich durchgeschüttelt erreichte ich bald die Donau und nahm den nun nützlichen Rückenwind zur Kenntnis.

Der Donau-Radweg schlängelte sich nun stets in der Talmitte und meist nahe zur Donau in Richtung Tuttlingen. Vorher passierte ich immer wieder kleinere Dörfer oder Bauernhöfe. Nach Tuttlingen, was ich doch sehr entspannt auf Radwegen schnell und stressfrei durchquert hatte, begann nun das Donautal mit seinen markanten Felsen.

Ich freute mich nun auf den weiteren Verlauf, spürte aber, dass mir die Sonne zugesetzt hatte. Bei meinen Pausen hatten ich außerdem wenig gegessen. Bei Mühlheim hielt ich dann an einem Edeka, es waren Nachmittag und eine Erdbeertorte und Getränke sollten mich wieder stärken. Hier teilten mir auch Einwohner des Ortes mit, dass die Weiterfahrt an der Donau nach Fridingen gesperrt sei. Die Umleitung sei ausgeschildert. Nun gut, genau diese hatte ich missachtet. Radfahrer denken ja immer, dass sie überall durchkommen, aber wenn ein Radweg gesperrt ist, dann sollte man das auch Ernst nehmen.

Ich musste also wieder etwas zurückfahren und einen längeren Anstieg in Kauf nehmen. Ich war gut gestärkt und hatte noch sehr viel Zeit. Der Anstieg sollte also machbar sein, ohne weitere Schäden davon zu tragen. Bei Bergsteig, oberhalb von Fridingen, war es dann geschafft und es ging wieder ins Donautal hinab. Ab hier war ich zu Ostern 2019 mit Täve allein zur einer Höhlentour gestartet. Es war wider erwarten wenig los, was wohl an der Uhrzeit und Corona gelegen hat.

Von den wenigen Leuten wurde ich immer wieder schräg beäugt. Sie müssen wohl gewusst haben, wenn hier Jemand mit so viel Gepäck vorbei kommt, dann muss er hier wild zelten, da ja Campingplätze und Unterkünfte geschlossen sind. Einen richtigen Plan hatte ich nicht, wo ich mein Tarp errichten soll, aber grob hatte ich mir einen Platz direkt an der Donau zurechtgelegt, wo ich bereits mit Täve übernachtet hatte.

So richtig gefiel mir das aber nicht, nochmals an einen gleichen Platz zu schlafen, zumal ich wusste, dass ich dort morgen früh keine Sonne haben würde. Kurz vor Beuron bei km 82 machte ich noch einmal eine kleine Pause und genoss die herannahende Abendstimmung. Es war mittlerweile gegen 18 Uhr. Ich lag noch gut in der Zeit, die Sonne würde doch erst weit nach 20 Uhr untergehen.

Auf einmal entdeckte ich im lichten Wald, etwa 50 m oberhalb des Weges ein Plateau. Das sah so verlockend aus, da ich dort die Abend- und Morgensonne genießen könnte. Die Donau als Wasserspender war auch unweit des Platzes. Hinter einem Holzstapel versteckte ich mein Rad und inspizierte den Wald. Gott, war der Aufstieg dort hoch beschwerlich. Kein Weg, viel Buschwerk und noch mehr umgestürzte Bäume. Wie sollte ich hier Rad und Gepäck hoch bekommen?

Wenig später fand ich ein ideales Plateau, gerade für eine Person ausreichend, um eben zu nächtigen. Die Bäume standen auch im idealen Abstand, um das Tarp zu platzieren, also war der Platz gebongt. Ein kleinen Wermutstropfen musste ich aber hinnehmen: Am gegenüberliegenden Ufer führte eine Bahnstrecke entlang. Am Rad wieder angekommen, stritten sich meine Faulheit und meine Energie über die Vorgehensweise, alles zu dem Nachtlager hoch zu bekommen.

Die Faulheit siegte und ich schob also das Rad samt Gepäck durch dichtes Buschwerk. Der von mir serpentinenartig gewählte Weg entschärfte den Anstieg nur minimal. Die Pumpe lief auf Hochtouren und immer wieder musste ich nach kurzen, ruckartigen Vorwärtsbewegungen wieder innehalten. Bald sah ich mein Ziel schon, doch auch das konnte mich nicht motivieren, nun durch zu ziehen. Mann, war ich am Ende. Am Platz angekommen, fiel ich zu Boden und entspannte einfach nur.

Nachdem sich Körper und Geist beruhigt hatten, baute ich entspannt das Tarp auf und breitete mich aus. Die letzte schweißtreibende Aktion des Tages folgte anschließend. Gern hätte ich mich direkt in der Donau gewaschen, aber es gab keine versteckte Möglichkeit, da der Radweg direkt am Ufer lang führte. Also füllte ich den Wassersack voll mit 10 Litern und kämpfte mich abermals zum Lager wieder hoch. Ich war auch jetzt wieder im Arsch.

Nach einer ausgedehnten Dusche bereitete ich beiden letzten Sonnenstrahlen das Abendessen zu und telefonierte noch einmal mit der Familie zu Hause. Bald war ich wieder auf der Höhe und genoss die Ruhe der Umgebung in vollen Zügen, die stündlich nur vom vorbeirasenden Zug unterbrochen wurde. Im trockenen Laub hörte ich jede Menge Tiere. Rehe wie Mäuse trieben ihr Unwesen und kamen sehr nah an mich heran. Das würde doch mal eine spannende Nacht werden.

Video des Tages

Bilder des Tages

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2.Tag Donautal – Schwäbische Alb

Die Morgensonne lächelte durch das Tarp und ich drehte mich noch einmal um und schlief bis 9 Uhr. Ich war sehr müde, denn die Nacht über hatten mich herumbrüllende Rehe wach gehalten. Ich hatte ja Zeit, also entspannte ich beim Frühstück und einem heißen Kaffee. Eine Stunde frühstücken, eine Stunde packen und gegen 11 Uhr saß ich wieder im Sattel.

Der Weg führte mich nun erst einmal weiter im Donautal. Die ersten 25.5 km rollte es so dahin und mir kamen bald auch voll bepackte Radreisende entgegen. Einer davon fuhr auch eine Pinion und so grüßten wir uns umso euphorischer. Ich war mir sicher, dass diese Radler hier auch irgendwo wild gezeltet haben müssen. Wo sonst kommt man aktuell die Nacht über unter?

Kurz vor Sigmaringen wollte ich dann das Donautal verlassen. Erstens würde das attraktive Felstal nachlassen und andererseits wollte ich mich mit Anstiegen auch ein wenig fordern. Nach Gutenstein bog ich Richtung Norden ein, folgte nun auf einsamen Radwegen dem kleinen Fluss Schmeie bergauf. Was für ein herrlicher Abschnitt. Kleine Dörfer in einem schmalen Tal. Die Idylle wartete um jede Kurve und der Verlauf des Radweges setzte immer noch einen drauf.

Bei Straßberg traf ich dann auf den einzigen unattraktiven Teil der Route. In der Senke führte eine viel befahrene Bundesstraße nach Albstadt. Dorthin musste ich auch und fuhr immer nahe dieser Straße auf dem Radweg. In Albstadt versorgte ich mich an der Tankstelle mit Essen und Getränken. Eine große Pause hatte ich schon hinter mir, wollte mich einfach noch mal für den bevorstehenden Anstieg stärken.

Nun ging es auf 3 km satte 200 hm nach oben. Den ersten Teil fuhr ich durch ein einsames Waldstück. Es war steil, kurz und gnadenlos. Danach folgte die Weiterfahrt auf sanfteren Anstiegen auf einer Straße, bis ich bald in Richtung Truppenübungsplatz Heuberg abbog. Nun war ich wieder auf traumhaften Wegen unterwegs. Man kreuzte kleine Dörfer oder einzelne Gehöfte und kam gut in dem leicht hügeligen Terrain mit viel Weitblick voran.

Es war noch nicht an der Zeit, aber hier und jetzt hätte ich gern mein Tarp aufgeschlagen. Da ich aber nirgends Wasser fand, musste ich weiterfahren. Zeit und Laune war noch in Hülle und Fülle vorhanden. Bei Nusplingen sollte ich nun vom Albplateau wieder ins Tal fahren, tat das aber auf Schotterwegen, weil es nun an der Zeit war, ein Lager zu suchen. Schnell fanden sich mehrere Gelegenheiten, aber Wasser erblickte ich nur im weit entfernten Tal.

Also musste ich dort runter und konnte bei der Abfahrt schon ein mögliches Ziel ausmachen. Nach kurzem Check auf dem Navi fand ich einen Weg dorthin, der aber als Pfad markiert war. Wieder einmal missachtete ich den Hinweis „Weg aufgrund von Überflutung gesperrt“ und nahm die letzten Meter in Angriff. Tja,bald stand ich mitten in einem Sumpfgebiet. Die Wege waren noch erkennbar, aber überflutet. Ich sprang von Grasbüschel zu Grasbüschel und zog mein Rad im Schlamm hinterher.

Zwischen den vielen kleinen Wasserkanälen kam ich zu meiner Verwunderung dann doch noch trockenen Fußes zu einem kleinem Wehr, welches einen kleinen Fluss aufstaute. Dieses Wehr war aber nicht Schuld an der Überflutung. Etwas weiter hinten entdeckte ich einen gigantischen Biberdamm, den man zerstört hatte. Dieser hatte scheinbar den gesamten Fluss übertreten lassen und somit war de gesamte Umgebung unter Wasser.

Direkt am Fluss fand ich ein idealen Platz und war nun angekommen. Ich richtete mich nun häuslich ein und sprang erstmal zur Abkühlung in den Fluss. Was für eine Wohltat. Da war doch wieder heute so einiges an Schweiß zusammen gekommen. Nachdem ich frisch roch und mich unterm Tarp zurecht machte, fing es an zu regnen. Das hielt aber nicht lange an und war auch nicht intensiv.

Am HoBo entspannte ich und während der Himmel immer mehr aufklarte, köchelte vor mir das Abendmahl dahin. Ja, es war auch heute wieder eine wundervolle Tour und auch der Lagerplatz konnte sich sehen lassen. Ich hoffte nur, dass der Biber mich in der Nacht nicht für einen erneuten Dammbau als Dichtmasse benutzen würde. Unruhiger als sonst schlief ich ein und lauschte dabei den Geräuschen des Flusses.

Video des Tages

Bilder des Tages

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3.Tag Schwäbische Alb – Hegau – Höri

Ich ließ mich wieder einmal von den ersten Sonnenstrahlen wecken, schlief aber immer noch einmal fest und tief in kurzen Intervallen ein. Früh schläft es sich irgendwie am besten. 9 Uhr kam ich dann aus den Federn und während ich entspannt mein Frühstück genoss, schlich sich von hinten ein Tier heran. Ich nahm es so hin und schenkte dem Ganzen erst Interesse, als dieses Tier anfing zu bellen. Mist, wo ein Hund ist, scheint der Besitzer auch nicht weit zu sein.

Zwei Frauen kamen des Weges und aus der Ferne hörte ich sie nur sagen „Wow, hier zeltet Einer“. Mehr Aufmerksamkeit schenkten sie mir nicht und zogen mit ihren Hunden weiter. Nach dem kleinen Schock schlürfte ich die letzte Tasse Kaffee aus und packte bald zusammen. Der folgende Weg würde mich durch das Bäratal wieder ins Donautal hinunter führen. Auch dieser Abschnitt war sehr ursprünglich und ruhig. In Fridingen angekommen, querte ich die Talseite und nahm den kurzen Anstieg nach Bergsteig in Kauf.

Dort war ich vor zwei Tagen aufgrund der Umleitung bereits lang gekommen. Oben angekommen folgte ich nun den Radweg-Beschilderungen. Nach Neuhausen folgte bald Eigeltingen und nun befand ich mich wieder in meinem Einzugsgebiet, was ich von unseren Tagestouren gut kenne. Ab Steißlingen gab ich noch einmal Gas. Der Rückenwind drückte mich förmlich nach Hause.

Gegen späten Nachmittag war ich dann wieder daheim und schon ein wenig traurig, dass es dann doch nur drei Tage waren. Umso mehr war ich aber von der Route und der Einsamkeit begeistert. Ich hatte mehr Verkehr und viel unattraktive Aussichten erwartet, aber das Gegenteil war der Fall. Diese Tour werde ich sicher noch einmal komplett mit Familie wiederholen, denn sie ich nicht schwer und verspricht viele kleine Abenteuer für unseren Sohn.

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