Trekking Winter Zelten Schweiz

Im Schweizerischen Toggenburg | Die Seen Voralp und Gräppelen

Trekking Winter Zelten Schweiz
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Vorwort
Der Plan und die guten Vorsätze für 2018
Bericht 1.Tour Voralpsee
Bericht 2.Tour Gräppelensee
Nützliche Links

 

Fotos Trekking Winter Zelten Schweiz

Voralpsee bei Grabs 06.01.18

Voralpsee

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Schneeschuhe vergessen wird sofort abgestraft

Fotos Gräppelensee bei Wildhaus 13.01.18

Gräppelensee10

Bild 1 von 21

Zelt aufgebaut, im Hintergrund der Wildhuser Schafberg

Vorwort Trekking Winter Zelten Schweiz zurück zur Liste

Wir möchten Euch hier zwei tolle Touren im Wahlkreis Toggenburg im Kanton St. Gallen vorstellen, die wir im Januar 2018 unternahmen. Sie sind durchaus kombinierbar und mit einer Zwischenübernachtung als Mehrtagestour planbar. Uns zog es nach langer Abstinenz mal wieder in die Natur zum wild zelten, wir hatten Sehnsucht nach Ruhe, Einsamkeit, Winter und Familienspaß. Alles das und noch viel mehr haben wir bekommen. Also lest selbst.

Der Plan und die guten Vorsätze für 2018 zurück zur Liste

Nachdem wir das letzte Mal im Sommerurlaub 2017 zelten waren, fassten wir für uns zu Silvester einen guten Vorsatz, an freien Wochenenden verstärkt zelten zu gehen. Gleichzeitig wollten wir aber auch einem Herzenswunsch von Täve nachkommen, der nach unserem Finnland Winterurlaub 2017 neidisch sagte “Ich will auch mal im Winter zelten”. Tja und da waren sie, zwei aufeinanderfolgende freie Wochenenden im Januar 2018. Das Wetter war auf unserer Seite. Nicht zu kalt, nicht zu warm, genügend Schnee, ein wenig Sonne, ein Paar Wolken. Wir konnten also nicht anders und packten unsere Klamotten, zogen jeweils am 06. und 13.Januar los, folgend die Kurzberichte.

Reiseberichte Trekking Winter Zelten Schweiz

Bericht 1.Tour Voralpsee zurück zur Liste

Ende Februar 2017 war ich schon einmal mit dem Rad am Voralpsee gewesen. Das Voralpseehaus war geschlossen, die enge asphaltierte Straße ab der Haltestelle Madang vereist und somit wenig besucht von motorisierten Touristen. Zu Hause schwärmte ich Yvonne vor, wie schön es doch dort gewesen sei. Ich kannte das Gelände, die Umgebung und die möglichen Optionen vor Ort. Aufgrund der akuten Lawinengefahr war der Voralpsee ein ideales Einstiegsziel für Täve’s erste Nacht im Winterzelt.

Samstag Nachmittag erreichten wir den Parkplatz ca. 300m oberhalb der Haltestelle Madang auf der linken Seite (N47.167777 E9.395639). Auch hier war die Straße wieder ordentlich vereist. Unser Allrad Vehikel hätte uns sicher noch höher gebracht, aber wir parkten hier, Automaten im Winter weit und breit nicht zu sehen, also demnach auch kostenfrei. Welch’ Seltenheit in der Schweiz. Die Rucksäcke waren gepackt, die Schuhspikes angelegt und nur noch 100 Höhenmeter trennten uns vom See. Wir hatten keine Schneeschuhe mit, spekulierten ein wenig auf ausgetretene Pfade. Nur Täve hatte seine Teile dabei, die er aber kaum braucht, weil das Fliegengewicht auch kaum einsank. Daher blieben wir auch so lange wie möglich auf der eisglatten Straße um besser voran zu kommen.

Wir erreichten bald den großen Parkplatz auf der linken Seite (N47.164465 E9.383386), der letzte vorm Voralphaus. Hier ging es nun ab in den Schnee und die ersten Schritte versprachen schon nichts Gutes für die weiteren 1,5km. Es war erst 15 Uhr und es würde erst 16.30 Uhr dunkel werden, aber die steil umher aufragenden Berge legten den See bereits jetzt in einen dunklen Schatten. Bis zum Abzweig zum Nordufer des See hinunter waren noch einige Spuren vorhanden, ab da ging es dann ans neu spuren. Es dauerte nicht lange und ich war am verzweifeln. Knietief mit dem linken, kurz darauf knietief mit dem rechten Bein im Schnee.

Täve bekam einen Lachflash nach dem anderen, ich hätte ihn am liebsten in den Schnee getunkt, aber es war ja unsere Schuld. Also gaben wir alles, kamen ordentlich ins Schwitzen. Oberhalb des Sees, am Ende des Südufers erblickten wir ein schneefreies Flussbett. Das Moos trocken, nicht rutschig. Wir nahmen also die Abkürzung gerade weg zum See runter. Im Flussbett kamen wir gut voran und standen bald am Seeufer, mussten aber noch einmal letzte Kraftreserven mobilisieren, das anvisierte Camp mit Sitzbank keine 100m mehr entfernt.

Es war nun 16 Uhr, eine gute Stelle unter einem Baum ausgemacht. Während Yvonne die Sitzbank von Schnee befreite und Feuerholz sammelte, planierte ich die Zeltfläche frei, 1 Zeltstange breit, 2 Zeltstangen lang. Ohne Schneeschuhe ein wenig zeit- und kräfteraubend, aber wer will denn gleich frieren. Kurz vor Einbrechen der Dunkelheit stand das Zelt, die Schneeheringe sicherten das Kaitum im harten Schnee. Nachdem nun auch das Lagerfeuer loderte und Täve in warme Klamotten gehüllt war, ging es ans Abendessen und warmen Tee kochen. Immer erstaunlich, wie die Wärme in den Körper zurück kommt, wenn man was im Magen hat und einen warmen Tee geschlürft hat.

Da der Abend mild bei um die 5 Grad war, war das Feuer nicht überlebenswichtig, aber wie immer romantisches Beiwerk. Wir saßen noch bis 21 Uhr draußen, tranken Glühwein, lauschten der Ruhe und gingen dann geschlossen ins Zelt, noch ein wenig Süßigkeiten und Karten spielen und keine halbe Stunde war das Licht aus. Während Yvonne und Täve auf der Xtherm Max keine Probleme mit der Kälte von unten hatten, spürte ich, dass die Z-Lite allein nicht ausreichte, es zog kalt durch den Schlafsack. Ich legte meine Daunenjacke und Fleecehose in den Schlafsack zwischen mich und die Isomatte und nun war es erträglicher. Schnell waren Alle eingeschlafen, nur ich hatte mit den unrhythmischen Böen zu tun, die ab und an am Zelt rüttelten.

Ungewöhnlich lange brauchte ich zum Einschlafen, aber dann ließ der Wind nach und ich war weg. Erst gegen 9 Uhr wollte sich mal Einer aus dem Zelt wagen, der wiederum ich war. Feuer an, sonst kommt hier Keiner raus. So nötig war das Feuer aber auch heute Morgen nicht, es war wiederum mild und erträglich. Kaffee kochen, frühstücken und keine Menschenseele stört die Idylle. Erst gegen Mittag packen wir zusammen, machen einen ruhigen und begeben uns dann auf unseren selbst gespurten Rückweg. So lief es nun ein wenig leichter und gegen Nachmittag ließ sich dann sogar noch einmal die Sonne blicken, so dass wir Täve noch eine Rodeleinheit auf dem Ortliebsack gönnten.

Es war ein toller Einstand. Endlich konnten wir mal mit Täve im Winter zelten und er hat sich super geschlagen. Nicht gefroren, nicht gemeckert, im Gegenteil: Im Schnee hat er sich wohl gefühlt, Äste in den Schnee gesteckt, einen Weg gebaut, gerodelt oder Schneeballschlachten veranstaltet. Wir wussten bereits an diesem Wochenende, dass es nächste Woche gleich noch einmal raus gehen wird.

Bericht 2.Tour Gräppelensee zurück zur Liste

Auch dieser See ist uns in der Vergangenheit bereits über den Weg gelaufen. Mir auf der ersten Radtour mit Pinion im Mai 2015 und im Winter 2017 bei einer Tageswanderung. Wir waren von der Szenerie angetan, umgeben von hohen Bergen wie den Wildhuser Schafberg, umrahmt von kleinen Wäldern und mittendrin der kleine Gräppelensee. Wir konnten uns noch gut an einen Feuerplatz erinnern, aber ob dieser auch im Winter nutzbar sein würde, lag in den Sternen. Also wieder Samstag Nachmittag gestartet, Ausgangspunkt dieses Mal eine kleine Parkbucht oberhalb von Alt St. Johann auf . Den See erreicht man direkt über den Mittelberg Kamm, auf östlichen oder westlichem Weg.

Wir wählten den westlichen und parkten so weit wie möglich abseits der Häuser bis der Wald wieder anfing auf 1230m Höhe (N47.195465 E9.2673). Dieses Mal entschieden wir uns für eine Materialschlacht, mit Schneeschuhen und Rodelschlitten bewaffnet, starteten wir durch. Komischerweise war der Schnee so fest, dass keine Schneeschuhe nötig waren, man sank nur selten mal 5cm ein, also blieben sie am Rucksack und Täve nutzte die ersten ebenen Passagen um “Pulka-like” befördert zu werden. Die Sonne schien volle Rohr, keine Wolke weit und breit, aber trotzdem merkte man schon im schattigen Wald, dass es heute kälter werden würde. Daher hatten wir auch hier unser Equipment aufgestockt. Zweites Inlet, für mich zweite Isomatte, HoBo dabei.

Uns begegneten hier schon ein paar Schneeschuhwanderer, Spuren von Tourengehern waren auch im Schnee erkennbar. Bald hatten wir den Mittelberg Kamm umrundet und standen im Taleinschnitt Unterstofel. Wir konnten das Gipfelkreuz von Oberstofel erkennen, lagen gut in der Zeit, die wir uns bei den fantastischen Ausblicken auch nahmen. Wahnsinn, wie schnell man doch aus dem Alltag gerissen wird und runter kommt. Gegen 15 Uhr erreichten wir Oberstofel. Letzte Pause, letzte Sonnenstrahlen, denn unser Weg und unser Ziel lag fortan im Schatten.

Gegen 16 Uhr erreichten wir den See und zwei Fakten trieben uns ein Lächeln über das Gesicht. Es war noch ausreichend Feuerholz vorhanden und die Feuerstelle war nutzbar. Es lag zwar 50cm Schnee, aber die Feuerstelle war frei. Außerdem fanden wir auch noch eine schneefreie Stelle fürs Zelt. Ich nutzte also die Schneeheringe als normale Heringe und rammte sie in den gefrorenen Boden.

Während Yvonne und Täve sich beim Rodeln am nahegelegenen Hang warmhielten, baute ich das Zelt auf und sortierte die Ausrüstung. Langsam wurde mir ordentlich kalt, nur am Feuer konnte man es aushalten, ich legte ordentlich auf. Viel hilft viel und so wurde mir langsam wieder warm, ich zauberte meinen Liebsten ein Abendmahl und nachdem ich mich dann gewaschen und umgezogen hatte, wurde mir auch wieder warm ums Herz. Am Lagerfeuer konnte man es nun aushalten, doch der Frost überzog bereits unser Zelt. Es würde wohl heute locker unter Null gehen.

Wir saßen noch bis 21 Uhr am Feuern bis Glühwein und Naschzeug alle waren. Ohne Umwege ging es ins Zelt, wo wir noch ein wenig quatschten, Karten spielten, die Sachen sortierten. Die zwei Taschenöfen landeten mal wieder in allen anderen Schlafsäcken, nur nicht in meinem. Geben ist seliger den nehmen. Keine Stunde später war Ruhe im Zelt, mir dieses Mal mit Z-Lite und Prolite ordentlich warm von unten und Täve eingehüllt in zwei Inlets, einem Schlafsack und Skiklamotten. Die frostige Nacht konnte kommen.

Der nächste Morgen war wieder gegen 9 Uhr zu Ende, aber dieses Mal tat auch ich mich schwer, in die Schweinkälte raus zu gehen. Erste tat sollte das Lagerfeuer-Entfachen sein. Erst dann kamen auch die anderen Beiden raus gekrochen. Täve wärmte sich bei Rodelpartien auf, der See lag noch bis Mittags im Schatten. Wir machten Frühstück und während wir genüsslich am Feuer unseren Kaffee schlürften, zogen die ersten Tourengeher ihre Spuren durch den Schnee. Es kreuzten auch Schneeschuhwanderer unser Camp, der Blick ein Mix aus Skepsis und Überraschung.

Wir ließen Täve noch viel Zeit beim Rodeln, während wir die Ruhe, die Aussicht und die Zeit miteinander genossen. Gegen Mittag hatten wir dann alles abgebaut, waren zum Abmarsch bereit und zogen die Schneeschuhe dieses Mal gleich an um sie nicht umsonst dabei gehabt zu haben. Auf gleichem Rückweg ging es zum Auto, wir pausiert noch einmal in Oberstofel und rodelten jeden noch so kleinen Hang im Bob hinunter. Täve hatte seinen Spaß und auch beim zweiten Mal Winter zelten zeigt er keine Spur der Schwäche. Winter scheint sein Element  zu sein.

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Voralpsee BerggasthausBegrgasthaus oberhalb des Voralpsees. Hier kann man in der Hütte oder in zwei Camps mit Zelt übernachten.
Online Karte der SchweizEs gibt viele Onlinekarten, aber diese ist was besonderes. Mit Hangneigungskarten, mit Jagdbanngebieten etc.
Webcam von GrabsIn Richtung Margelchopf sieht man in den Talkessel des Voralpsees.
Webcams um WildhausFreienalp und Oberdorf liegen auch auf ca. 1300m wie der Gräppelensee um einen Schneevergleich zu haben.
Lawinen-WarnstufenNur zur Sicherheit bitte prüfen, ob man sich in Gefahr begibt. Beide Seen liegen in sicheren Zonen, jedoch der Weg dorthin ist lawinengefährdet.

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