Trekking Azoren Inselhüpfen 2013

Trekking Azoren
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Reiseziel im Überblick
Vorwort
Die Idee
Der Plan und die Ausrüstung
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Reisebericht

 

AZOREN 2013 IMGP9555.JPG

Bild 1 von 22

SIEHT SO EIN KIND AUS, WAS ZU DIESEM URLAUB GEZWUNGEN WURDE?

Das Buch zur Reise

 

Das Reiseziel im Überblick zurück zur Liste

Land | Region

Portugal | Azoren Atlantik

Reiseroute

Terceira- Flores- Corvo- Faial- Sao Jorge- Sao Miguel

Reisezeit | Dauer

August 2013 | 3 Wochen

Klima | Wetter

wechselhaftes Klima warm heiß feucht trocken | in den Bergen dicke Wolken feucht und regnerisch, seltener Sonne, an der Küste meist sonnig, heiß und trocken

Reiseart | Aktivität

auf den Inseln mit Kinderbuggy zu Fuß gewandert, Transfers mit Taxi, zwischen den Inseln Flugzeug oder Boot

Übernachtung

1. und letzte Nacht im Hotel, Rest im Zelt wild, 2-3x auf Campingplatz

Flora | Fauna

sehr grün, viele Weiden, Wiesen und Büsche, seltener größere zusammenhängende Wälder, viele Blumen | außer Nutztiere nichts wildes, viele Vögel, ein besonders nerviges Exemplar: Der Gelbschnabel Sturmtaucher

Sicherheit | Tourismus

sicher | verhältnismäßig arme Region, aber sauber und wenig Tourismus außer auf Sao Miguel (diese Insel verdreckt), im Hinterland meist allein

Anreise

mit SATA ab/an Frankfurt nach Sao Miguel, weiter nach Terceira und nach Flores mit SATA Acores, mit kleiner Fähre nach Corvo, von dort wieder mit SATA nach Faial, mit Fähre nach Sao Jorge, von dort mit Flieger wieder nach Sao Miguel

Wildnis Faktor

mittel | wild zelten wird geduldet, sogar Einheimische geben Tipps, im Zweifel Bauern fragen, Wasser sollte gefiltert werden, haben sehr wenige Langstreckenwanderer getroffen

Kocher Info

Meist gab es Tankstellen nahe dem Flughafen oder in den Küstenorten | Kartuschen? Keine Ahnung

Einkaufsmöglichkeiten

Kleine Tante-Emma-Läden in den abgeschiedenen Orten, große Supermärkte in den Hauptorten

Vorwort zu Trekking Azoren zurück zur Liste

Da meine Freundin und ich nicht die Pauschaltouristen sind und auch nie sein werden, wollten wir unserem Kleinen (2J 3M) auch nicht erst dazu erziehen, sich an All-inclusive Buffets zu laben und in Kinderclubs den Urlaub zu verbringen. Darum testete ich erst einmal die Tauglichkeit der Ausrüstung, meiner Freundin und meines Sohnes, inwieweit diese outdoortauglich sind. Wir zelteten wild in der Pfalz. Einmal mit Kid Comfort Kraxe, das andere Mal mit Chariot CX1 Buggy und das letzte Mal bei einer Woche Dauerregen. Danach wurde das Ziel Skandinavien an den Nagel gehangen, meine Frau wollte was beständig Warmes, ich was Exotisches. Trekking Azoren war das Stichwort. Wir wollten nicht gleich über das Ziel hinausschießen, wollten uns aber auch keinen Pauschalurlaub antun. Daher lag es klar auf der Hand, einen Wanderurlaub zu machen, die Azoren hatten die meisten Vorteile für uns:

  • in Europa und damit sicher und schnell erreichbar
  • Infrastruktur an den Küsten
  • weitestgehend einsame Wanderpfade, wenig Wanderautobahnen
  • sauberes Wasser
  • wild zelten offiziell verboten, aber aktiv durch Einheimische geduldet
  • abwechslungsreiche Landschaft, viel Natur
  • keine giftigen Tiere oder Pflanzen
  • 9 Inseln zur Auswahl, ergo für jeden Geschmack was vorhanden

Die Idee zurück zur Liste

Nach längerer Recherche im Netz stieß ich auf einige Artikel, die über wild zelten auf den Azoren schrieben. Das Wetterklischee haftet jedoch an den Azoren wie Fliegen am Pferdearsch. Also musste ich mich vorerst damit auseinandersetzen. Am Ende kamen wir aber zu dem Schluss, dass uns das „Waschküchenwetter“ lieber ist als Kälte und Dauerregen. Mit schnellen Wetterwechseln und ab und an Regen konnten wir leben. Die gleichbleibenden Temperaturen um die 25 Grad gefielen uns. Wir entscheiden uns für die Azoren den CX1 mitzunehmen, da er uns sehr viel Last von den Schultern nehmen und der Kleine den Wetterkapriolen nicht direkt ausgesetzt sein würde. Ich konstruierte ein Gestell um die Ortliebtaschen am CX1 zu befestigen, die auf dem Flug als Handgepäck durchgehen sollten.

Ansonsten wollten wir mit nur zwei Kraxen reisen (eine mit den Klamotten gefüllt, die andere mit Zelt, Schlafsäcken und Isomatten), der Buggy ging als Zusatzgepäck für das Kind kostenfrei ohne Voranmeldung mit. Als Übernachtung wollten wir hauptsächlich das Zelt nutzen, mal wild mal auf einen der wenigen Campingplätzen. Bei extremen Regen konnten wir uns auch eine Nacht in einer Pension spontan vorstellen. Pro Tag waren Strecken zwischen 10 und 20km geplant um Zeit für eine Pause zu haben, um die Blicke auch mal nach links und rechts schweifen lassen zu können und um auch dem Kleinen Zeit und Zuwendung zu gönnen. Die grobe Idee war gefasst, nun ging es an die Planung.

Der Plan und die Ausrüstung zurück zur Liste

Wir hatten 3 Wochen Urlaub und wollten diese auch optimal ausreizen. So buchten wir mit SATA ab/an Frankfurt, Flugtag Sonntag nach/von Sao Miguel. Dies war der erste Schritt, nun musste recherchiert werden, welche Inseln für uns in Frage kommen würden. Sao Miguel auf jeden Fall, doch nach Insiderempfehlungen sollten wir die Insel am Ende der Reise erkunden, damit man auf kurzfristige und häufig vorkommende Flugänderungen ggf. vor Ort reagieren kann. Die einzige Möglichkeit nach Ankunft auf Sao Miguel ohne Übernachtung weiter zu kommen war mit Terceira auch gesetzt. So waren wir noch am gleichen Tag auf den Zentralazoren.

Danach sollte es auf jeden Fall nach Flores und Corvo gehen (die beiden Inseln bilden die Westazoren). Direktflüge waren immer erste Wahl. Zwischen den Westazoren nahmen wir die Fähre. Das geht schneller und spart Zeit. Danach sollte es wieder auf die Zentralazoren gehen, Faial und im Anschluss Sao Jorge. Hier buchten wir wieder eine Fähre. Warum wir die beiden Inseln nicht gleich nach Terceira bereist haben, wenn wir schon mal dort waren? Naja, alle Flüge gehen über die Zentralazoren. Hätten wir diese abgehakt und wären dann von den Westazoren zu den Ostazoren geflogen, wäre das mit Umsteigen verbunden gewesen und das wollten wir vermeiden.

Verwirrende Streckenführung

Warum nicht die Insel Pico mit dem höchsten Berg 2351m? Auch hier mussten wir Prioritäten setzen. 6 Inseln in einem Urlaub sind genug. Wir konzentrierten uns mehr auf Flores und Sao Jorge. Dort jeweils 5 Tage vor Ort, die anderen Inseln meist 3 Tage und Corvo als kleinste Insel nur 2 Tage. Da wir spät auf Terceira am 1.Tag ankamen, buchten wir hier vorab ein Hotel. Auch die letzte Nacht auf den Azoren verbrachten wir im Hotel, da es uns nur dort möglich war, uns wieder so herzurichten, dass wir in etwa den Bildern in den Pässen entsprachen. Nachdem nun alle Flüge, Fähren und Hotels gebucht waren, stand alles fest, nun konnten die Wanderrouten geplant werden.

Hilfsmittel

Zu Hilfe nahm ich mir den Rother Wanderführer, an dem ich mich nicht orientierte, sondern nur Detailinfos zu selbst geplanten Routen heraussuchte. Da wir stets mit Navi beim Wandern gut zu Recht kamen, war es auch auf dieser Reise 1.Wahl. Wir nahmen außer einer groben Übersichtskarte Azoren 1:50000 nichts weiter mit. Diese Karte half uns dann vor Ort meist bei den Taxifahrern oder beim Verschaffen eines groben Überblicks viel weiter. Für das Garmin installierte ich in zwei kostenfreie GPS Karten.

Diese enthalten neben einem detaillierten Wege- und Wandernetz auch Supermärkte, Brunnen, Toiletten und Bushaltestellen. Diese Karte wurde dann auf dem Etrex installiert (Das Navi wählte ich, weil es mit 2 Mignons betrieben wird). Wie ich nun meine Routen wählte? Oh, das war Sisyphusarbeit. Mit langen Recherchen im Netz, welche Region sehenswert ist, was man gesehen haben sollte und Wanderempfehlungen nachgegangen. Mithilfe von Google Earth und Streetview (nur auf Sao Miguel und Terceira) prüfte ich die Wegetauglichkeit. Bei den Routenverläufen kam mir die Visitazores-Homepage sehr zur Hilfe. Mit den Bildern und den Tourenbeschreibungen kann man sich dort einen Vorgeschmack holen.

Kartenplanung

Als Wegpunkte legte ich alle Tankstellen, Super- und Minimärkte, Brunnen und Toiletten an. Letzteres eher intuitiv, was uns vor Ort dann aber noch viel helfen sollte. Die Tracks waren geplant und abgespeichert, nun musste man nur noch an die Ausgangspunkte der Wege kommen, wenn diese nicht gleich direkt am Flughafen oder Hafen starteten. Auf Azoren-Online suchte ich die Busfahrzeiten raus und speicherte die Pläne in der Hoffnung ab, dass sie noch gelten würden. Auch sonst half mir diese Homepage bei meiner Recherche sehr viel. Adressen, Telefonnummern und Orte von Taxiunternehmen, Krankenhäusern etc. speicherte ich auch dem Smartphone ab.

Das sollte im Verlauf der Reise noch richtig wichtig werden. Wie sollte nun unser Tagesablauf aussehen? Bei der Ankunft an jedem Flughafen war es wichtig erst einmal die Benzinflasche (1.5L) zu befüllen und für Nahrung zu sorgen. Die benötigten Tankstellen lagen meist in der Nähe der Flughäfen und man musste nicht lange suchen. Somit war eigentlich bis ins kleinste Detail alles geplant, mal schauen wie viel wir davon umsetzen würden. Nun konnte der Urlaub Trekking Azoren konnte kommen.

Die Ausrüstung

Hier in Stichpunkten ein kleiner Einblick in unsere Ausrüstungsliste. Details zum Equipment findet Ihr hier. Bei den Klamotten muss am Ende Jeder selbst wissen, was er benötigt und wie viel:

  • Hilleberg Keron 4GT inkl. Footprint (als Packtasche wurde ein Ortlieb Packsack genutzt)
  • Chariot CX1 mit Buggyrad (Luftpumpe, Ersatzschläuche, Werkzeug), 2 Ortlieb Radtaschen
  • Bach Kraxe FA Specialist Größe 3 und NorthFace Rucksack 65L inkl. Regenhüllen
  • Tatonka Regen-Rucksackponchos (einen davon nutzten wir über Nacht als Regenschutz für den CX1)
  • Mammut Ajungilak Alpine UL 3Season, für den Kleinen meinen alten gekürzten 4-Seasons Schlafsack
  • Thermarest Pro lite und Thermarest Chairs
  • Kocher MSR Dragonfly, Siggflasche 1.5L, Kochtopfset (2 Töpfe, eine kleine Pfanne), Sortiment Weithals Behälter
  • Katadyn Vario Filter
  • Camelbak 3L Antidote Trinkblase, zwei Wassersäcke a 3L (Ortlieb, Jansport)
  • Solarpanel Wattgeizer inkl. zwei Powerbanks, Eneloop Akkus (8 Mignon, 4 Micro)
  • Petzl Zipp Stirnlampe, Black Diamond Orbit Zeltlampe
  • Garmin Etrex Legend HCx
  • Klappsäge, 15m Seil Edelrid 4mm, Panzertape, Pseudo Leatherman (Billignachahmung)
  • Schuhe Meindl Vakkum GTX Men/Women, Teva Sandalen
  • Regenklamotten, Wanderschuhe, Sandalen, Sonnenmützen, Kuscheltier und 2 Bücher für den Kleinen
  • ausreichenden Sonnenschutz, Meru Outdoorseife
  • leichte Kopfbedeckung in Form von Bufftüchern
  • 3 Vaude Comfort Towels L-XL, ein altes saugfähiges Outdoorhandtuch um das Zelt oder den Schweiß abzuwischen

Tour im Überblick zurück zur Liste

Trekking Azoren

Nützliche Links zurück zur Liste

GPS Wanderreitkartekostenfreie und sehr detaillierte GPS Karte
Topo Acores GPSweitere kostenfreie GPS Karte, als Backup durchaus empfehlenswert
Visit Acores WanderwegeGute Beschreibung der Wanderwege mit Verlauf, Höhenprofil und GPX-Datei.
Azoren Online Bus FähreViele Informationen über Busse Fähren und Flugverbindungen.
Download FahrpläneFahrpläne von busse und Fähren zum Download
Forum über AzorenHier könnt Ihr Fragen stellen oder recherchieren
Thread AzorenThread über unsere Tour im Forum Azoren

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Ein Hoch auf die Azoren

Terceira

1.Tag

Der erste volle Tag auf den Azoren beginnt sonnig ohne große Wolken. Scheiße, so kann das Wetter jedenfalls für mich nicht bleiben. Ich schwitze schon im Stehen. Wie soll es dann bergauf mit CX1 ausschauen? Im Kopfkino sehe ich mich schon von Hortensienhecke zu Steinwall springen, um auch den kleinsten Schatten nicht auszulassen. Soweit kommt es zum Glück am Ende nur selten. Wir suchen den nahegelegenen Supermercado auf, die meist der Größe unserer Discounter entsprechen. Wir decken uns das einzige Mal mit dem Nötigsten ein und lernen daraus.

Bei kommenden Einkäufen werden dann immer zuerst Genussmittel- und Alkoholregale angesteuert. Lieber mehr Gepäck und mehr Schinderei, aber am Abend dafür ein Wein und ein Bier. Die Tankstelle ist auch gleich um die Ecke, der Tankwart macht mit mir nicht das Geschäft des Tages, aber er bleibt freundlich. Ich gebe Trinkgeld, weil ich ein schlechtes Gewissen für seine Mühen habe. Hinter mir wartet eine lange Autoschlange. Wir steuern die Bushaltestelle an, der Fahrplanautomat spuckt die Verbindung aus, die ich auch vorab erkundet hatte, doch an der Anzeige erscheint der Bus nicht. Wir warten auf den nächsten Bus und der Fahrer meint nur, dass heute zwar Montag ist, aber der Fahrplan von Sonntag gilt.

Toll, umsonst 1 Stunde gewartet. Wir laufen samt Gepäck zum nächsten Taxistand, der uns für 35 Euro nach Raminho in den Norden der Insel bringt. Dort angekommen, dauert es noch eine Weile, ehe wir die ersten Wandermeter vollziehen können. Der CX1 muss noch aufgebaut werden. Bald sind wir startklar, das Navi zeigt nach links, die Straße in den Himmel. Es geht bergauf, steil. Ohne Aufzuwärmen muss ich gleich ans Limit gehen, die Pumpe läuft auf Hochtouren. Täve, unser Sohn, hat im Buggy Platz genommen. Ihm ist das wohl für den Anfang zu stressig. Ich weiß schon jetzt, dass wir noch 900 Höhenmeter zurücklegen müssen, aber ich bereits nach den ersten 50 schon die Schnauze voll habe.

Wo soll das hinführen? Die aufziehenden Wolken um die Caldeira lege ich mir schon mal gedanklich als Ausrede zurecht, für was auch immer. Hoffentlich sind sie dann zu gegebenen Zeitpunkt auch noch als solche nutzbar. Es geht auf schmalen Asphaltstraßen weiter nach oben. Der Verkehr ist nicht die Masse, ab und an kommt ein Bauer mit seinem Traktor vorbeigefahren, Täve winkt anständig, es wird erwidert. Ja, kinderfreundlich sind sie hier. Unser Sohn wird des Öfteren unsere Trumpfkarte sein. Der Belag wird natürlicher, auf roter, festgefahrener Erde geht’s weiter. Irgendwann musste es dann soweit kommen, aber dass es gleich so schnell dazu kam. Wir stehen nun vor einer unpassierbaren Stelle.

Ich gewöhne mir auf der Reise an, unpassierbare Stellen nur mit Rucksack ca. 100-200 Meter zu begehen, um dann zu entscheiden, einen Umweg zu gehen oder das Gepäck getrennt den kurzen Weg zu befördern. Hier geht aber gar nix mehr. Das Navi weist einen Umweg aus, den wir dankend annehmen. Langsam lässt die Sonne nach, je höher wir kommen. Ich atme auf, es wird erträglicher, aber nicht die Steigung. Ich schiele zunehmend auf die Höhenlinien im Navi. Es wird flacher, eine Pause muss her. Wir sind nun schon 9 Kilometer unterwegs. Nächster Stopp der Lagoinha auf 786 Meter. Das klingt nach Wasser, wo wir überlegen, die Nacht zu verbringen.

Wollt Ihr gern den ausführlichen Bericht über 90 Seiten lesen, dann klickt bitte hier . Da erfahrt Ihr auch, wie wir unseren ersten großen Trip geplant haben, welche Risiken wir eingingen und ob der Urlaub am Ende ein Erfolg war.


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